Winterdienst

Kahlbacher und Unimog bringen den Winterdienst auf Schiene: mit dem Multifunktionsfahrzeug für Straße und Bahn5 min read

18. Feber 2019, Lesedauer: 3 min

Kahlbacher und Unimog bringen den Winterdienst auf Schiene: mit dem Multifunktionsfahrzeug für Straße und Bahn5 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Da fährt der Zug drüber: Auch bei schlimmsten Schneegestöber muss sich die Bahn auf den Weg machen – denn allen Unkenrufen zum Trotz versuchen die Bahnbetreiber ihren Fahrplan einzuhalten.

Besonders im Winter ein schwieriges Unterfangen. Mit dem flexibel einsetzbaren Unimog, der dank anbaubarer Schienenführung und Winterdiensttechnik vom Tiroler Hersteller Kahlbacher schnell vom Kommunalfahrzeug zum Gleisräumer umfunktioniert wird, sind die Chancen auch im Winter pünktlich am Zielbahnhof einzutreffen, so groß wie nie. Dabei stehen ihm gleich mehrere Winterdienstgerätschaften zur Verfügung.

Bei der Bahn beginnt der Winter schon im Hochsommer. Bereits im August laufen die ersten Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit. Das ist auch notwendig, denn, was für die meisten Menschen zu einem „echten“ Winter dazugehört, ist für den Zugverkehr im Winter mitunter eine große Herausforderung. Besonders in den letzten Jahren kam es vermehrt zu heftigen Wetterkapriolen. Um dennoch gewährleisten zu können, dass täglich rund 14 Millionen Menschen auf den rund 33.300 Kilometern Schienennetz der Deutschen Bahn an ihr Ziel kommen, hat das Verkehrsunternehmen im Jahr 2016 allein für die Personenbahnhöfe 29 Millionen Euro investiert. Die österreichischen Bundesbahnen geben gar ganze 40 Millionen Euro für den den Winterdienst aus. Diese Zahlen lassen erahnen, welche Mammut-Aufgabe die Bahnmitarbeiter vor allem bei niedrigen Temperaturen und widrigen Umständen im Winter zu bewältigen haben. Dabei heißt es, flexibel zu sein. Denn, wenn das Wetter plötzlich umschwingt, muss innerhalb von wenigen Stunden auf meterhohe Schneewehen oder Blitzeis reagiert werden. Dazu haben sich die Verkehrsbetriebe einiges einfallen lassen: Von Abtau- und Enteisungsanlagen für Züge über aufgestocktes Personal bis hin zu einer eigenen Winterdienstzentrale, wie sie die Deutsche Bahn unterhält. Diese überwacht den Wetterbericht und koordiniert die Räum- und Streueinsätze. Insgesamt reden wir hier von 4.168.000 qm Fläche. Zum Vergleich: das entspricht fast 600 Fußballfeldern, die bei Schneefall täglich geräumt werden. Dafür wird natürlich das passende Gerät benötigt. Wenn es besonders schwierige Bedingungen sind, kommen sogenannte Schneeschleudern zum Einsatz. Dabei handelt es sich um starke Lokomotiven, die mit einem speziellen Vorbau ausgestattet sind. Mannshohe Rotoren bohren sich in den Schnee und schleudern ihn dutzende Meter weit weg. Mehrere dieser Fahrzeuge sind im Besitz der jeweiligen Bahnbetreiber.

STRASSENRÄUMTECHNIK WIRD AUF GLEISEN EINGESETZT
Doch um den Schneeräumdienst flexibler zu gestalten – auch bei hohen Schneeverwehungen – können DB, ÖBB und weitere Bahnbetreiber auf eine neue Alternative zurückgreifen: Denn der Winterdienst, wie man ihn vom Straßenverkehr kennt, wird auf die Schiene gebracht. Der kommunale Tausendsassa Unimog mischt jetzt auch beim Räumdienst auf den Bahnstrecken mit. Der Grund für die Beliebtheit des Transporters ist seine Vielfältigkeit: Ob Land- und Forstwirtschaft oder Kommunaldienst – der Unimog kann gekonnt seine Vorzüge ausspielen. Und diese liegen besonders im Zusammenspiel mit Anbaugeräten. Ein Partner, der sich dabei schon lange bewährt hat – und sich seit rund zwei Jahren auch offiziell mit dem Qualitätssiegel „Mercedes-Benz Unimog ExpertPartner“ auszeichnen darf – ist der Tiroler Winterdienstspezialist Kahlbacher.

BEWÄHRTE KOMBINATION
Die Kombination Unimog und Kahlbacher hat schon manches Mal für freie Gleise gesorgt – beispielsweise fegt eine Schneefrässchleuder des Winterdienstspezialisten auf der Strecke der Brienz Rothorn Bahn, einer der ältesten Zahnradbahnen der Schweiz, den Schnee hinweg. Hier krallt sich der Unimog mittels Schneeketten in den kalten Untergrund fest. Doch nun geht man bei der Idee, mittels Unimog und für die Straße zugelassener Winterdienstgerätschaften Gleise zu räumen, noch weiter. In diesem Fall entwickelte Mercedes-Benz eine Version des Unimogs, die nicht nur wie auf Schienen läuft, sondern das tatsächlich tut. Ausgestattet mit Schienenführung wird ein Unimog U427 für den Bahn-Winterdienst vorbereitet – die Bahntechnik sorgt damit für eine nicht mehr zu überbietende Spurtreue. Der Fokus liegt hier natürlich auf hoher Flexibilität bei kurzen Wechselzeiten, damit der Unimog schnell von der Straße auf die Schienen und retour bewegt werden kann. Der Einsatz der Anbaugeräte ist somit sowohl auf der Straße, als auch im Schienenbetrieb möglich.

SCHNEEFREIE GLEISE AUCH UNTER HÄRTESTEN
BEDINGUNGEN: SCHNEEFRÄSSCHLEUDER KFS
Dabei stehen zum Anbau an die Frontanbauplatte drei verschiedene Schneeräumgeräte von Kahlbacher zur Verfügung. Für die großen Schneemassen eignet sich am besten die Schneefrässchleuder KFS 850. Kommt es – wie bei größerem Schneetreiben üblich – zu Schneeverwehungen am Gleis, hat Kahl­bacher mit diesem Modell eine kraftvolle Antwort: Die Schneefrässchleuder eignet sich für härteste Schneeräumbedingungen auf allen Verkehrsflächen – nun dank der Unimog-Kombination, auch für Bahnstrecken. Aufgrund der offenen Bauweise der Trommel ist die Schneefrässchleuder in der Lage, jede Art von Schnee aufzunehmen, sogar mit Fremdkörpern behaftetes Räummaterial. Das beliebte Modell 850, das an den Bahn-Unimog gebaut wurde, hat eine Frästrommel mit einen Durchmesser von 850 mm und ein Schleuderrad mit einen Durchmesser von 830 mm. An Räumhöhe schafft sie 1200 mm bei einer maximalen Wurfweite von 30 m. Der Auswurf ist auf alle Einsatzbedingungen vorbereitet. Verschiedene Auswurfkamine sowie die optional integrierbare hydraulisch stufenlos verstellbare Kamin-Verschwenkung und die hydraulische Blenden-­Verstellung sorgen dafür.

FÜR VERSCHIEDENSTE SCHNEEVERHÄLTNISSE: SCHNEEPFLUG VP UND KEHRBESEN SPS
Für praktisches Vorankommen bei der Schneeräumung sorgt die zweite Anbau­variante für den Unimog auf Schienen: Der Universalpflug VP verfügt über eine Räumbreite von 2,4 m bis zu 3 m, damit sind auch große Schneemassen kein Problem. Dank der Möglichkeit, die Scharflügel in vier verschiedene Stellungen zu bringen, ist der Pflug besonders wendig und macht enge und verwinkelte Stellen als auch große Flächen schneefrei. Für das Entfernen von weniger großen Schneemengen eignet sich das dritte mögliche Winterdienstgerät für den Unimog auf Schienen: der SPS (Snow Power Sweeper), ein Kehrgerät für Schnee. Die Kehrwalze sorgt für eine besonders feine Räumung der Gleise.

Teilen: