“Schneefresser” halten Berninapass frei4 min read
Lesedauer: 3 MinutenDie Berninapass-Straße geht bis auf 2.328 Meter Seehöhe und ist die Hauptverkehrsanbindung zwischen dem Schweizer Engadin im Norden und dem italienischen Veltlin im Süden.
Obwohl auf dem Berninapass etwa acht Monate im Jahr Schnee liegt, wird er ganzjährig rund um die Uhr für den Personenverkehr offen gehalten. Dafür sorgt seit vier Jahren das Unternehmen Fratelli Lanfranchi aus der Gemeinde Poschiavo. Dabei kommen vorwiegend eine selbst fahrende Schneefrässchleuder Rolba 1500 und zwei Monoblock-Schneefrässchleuder- Aggregate für Rad-lader von Zaugg zum Einsatz. Sie leisten dort bei durchschnittlichen Schnee-höhen von sieben Metern und Wind-geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h.
Mainrado Lanfranchi und sein Bruder Diego leiten seit mehr als 30 Jahren erfolgreich ihr Unternehmen Fratelli Lanfranchi (Gebrüder Lanfranchi) in Poschiavo, einer Gemeinde im südlichen Graubünden. Sie liegt 15 Kilometer vom Berninapass entfernt. Angefangen haben die Gebrüder Lanfranchi 1976 mit dem Transportgeschäft. Im Laufe der Jahre haben sie ihr Arbeitsfeld und ihren Fuhrpark sukzessive ausgebaut. Mittlerweile übernehmen sie Abbrucharbeiten sowie Autoreparaturen und sind im Tief- und Erdbau, im Straßenbau, im Recycling, in der Materialzertrümmerung und im Winterdienst tätig. Beispielsweise sorgt die Firma Fratelli Lanfranchi seit 1982 in der gesamten Gemeinde Poschiavo für schneefreie Straßen, Gehsteige und Plätze. Im Herbst 2008 erhielt das Unternehmen dann den Zuschlag für die Schneeräumung der 22 Kilometer langen Berninapass-Straße, der Hauptverkehrsanbindung zwischen dem Schweizer Engadin im Norden und dem italienischen Veltlin im Süden. Mainrado Lanfranchi: „Wir sind von Mitte Oktober bis Ende Mai dafür verantwortlich, dass die Berninapass-Straße von San Carlo di Poschiavo bis Lagalb rund um die Uhr für den Personenverkehr problemlos befahrbar ist. Der Berninapass befindet sich auf 2.328 Meter Seehöhe, und dort kann man bei starken Wintern wirklich von Schneemassen sprechen. Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h sorgen für extreme Schneeverwehungen, sodass Schneehöhen von bis zu 15 Metern oder sogar mehr keine Seltenheit sind. Auch Lawinenabgänge sind immer wieder ein Thema. Da braucht es schon sehr leistungsfähige Maschinen für die Schneeräumung. Deshalb habe ich mich von Anfang an für die selbst fahrende Schneefrässchleuder Rolba 1500 und eine Radlader-Monoblock- Schneefrässchleuder mit 176 PS von Zaugg entschieden. Ein Jahr später kauften wir uns noch eine zweite Zaugg-Monoblock mit einer Leistung von 326 PS. Sie wird auch im Frühling für die Öffnung des Livigno-Passes (Forcola di Livigno) auf 2.315 Meter Seehöhe, der die Verbindung zur zollfreien Zone Livigno in der Lombardei darstellt, eingesetzt. Bislang kann ich für diese Schneeräum- Einheiten von Zaugg wirklich nur Bestnoten vergeben. Es sind Maschinen von Profis für Profis.“
DAS KRAFTPAKET ROLBA 1500
Während früher die Berninapass-Strecke im Winter von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens für den Personenverkehr geschlossen war, sorgen jetzt die Gebrüder Lanfranchi dafür, dass der Berninapass rund um die Uhr offen ist. Maßgeblich dafür verantwortlich ist Mainrados Neffe Sandro, der seit 2000 im Unternehmen tätig ist: „Bei einem durchschnittlichen Winter benötigen wir auf der 22 Kilometer langen Strecke mit unserer Rolba 1500 und drei weiteren leistungsstarken Schneefrässchleudern für die gesamte Schneeräumung ungefähr sechs bis sieben Stunden.“ Mit einer maximalen Räumleistung von mehr als 3.500 Tonnen pro Stunde und einer Wurfweite von bis zu 40 Metern ist die Rolba ein echter „Schneefresser“. Die Motorleistung von 325 kW (442 PS) und der fein abgestimmte hydrostatische Fahr- und Fräsantrieb erlauben dem Anwender einen optimalen Bedienkomfort. Die großflächige Rundumverglasung der Fahrerkabine mit beheizten Scheiben sorgt für ideale Sichtverhältnisse auf das Arbeitsumfeld. Dazu Sandro Lanfranchi: „Ich selbst wohne im Winter oben am Berninapass und sitze nicht selten bis zu 19 Stunden pro Tag in der Rolba. Aufgrund der sehr geräumigen Fahrerkabine und des bequemen Sitzes bietet sie mir einen komfortablen, beheizten Arbeitsplatz. Auch die Bedienung ist sehr einfach. Abgesehen von der optimalen Räumleistung sorgt der Direktauswurf für noch mehr Effizienz bei der Schneeräumung.“ Zusätzlich wird am Berninapass ein Radlader mit einer Zaugg-Monoblock-Schneefrässchleuder eingesetzt. Sie verfügt über eine Leistung von 176 PS und eine Arbeitsbreite von 2,50 Meter.
DIE MONOBLOCK-SCHNEEFRÄSSCHLEUDER
Sandro Lanfranchi: „Heuer war bei uns der Winter schneearm, aber die Jahre davor hatten wir meterhohe Schneewände zu räumen. Da heißt es dann Schichtfräsen, und dafür eignet sich das Zaugg-Monoblock-Aggregat für Radlader besonders gut. Da die Tragarme des Radladers sehr hoch gehoben werden können, ist damit ein Fräsen in Stufen bestens möglich. Darüber hinaus verleiht die Knicklenkung dem Radlader mit Monoblock- Aggregat eine optimale Beweglichkeit und sorgt auch bei engen Platzverhältnissen für einen effizienten Einsatz. Ich bin bislang mit der Räumleistung dieser Monoblock- Schneefrässchleuder sehr zufrieden.“ Das Monoblock-Aggregat wird direkt oder an den hydraulisch verriegelbaren Schnellanschluss am Radlader montiert. „Das geht in wenigen Minuten. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir so unseren Radlader jetzt auch im Winter und damit das ganze Jahr über noch mehr auslasten können“, so Lanfranchi. Das Frässchleuderaggregat ist nach dem bewährten 2-Stufen-System mit einer Überlastkupplung, welche bei Hindernissen die Fräshaspeln vor Bruch sichert, ausgerüstet. Dieses Jahr ist die Räumsaison am Berninapass für die Gebrüder Lanfranchi bald zu Ende, doch der nächste schneereichere Winter kommt bestimmt und dann sind bei der Schneeräumung wieder Höchstleistungen von Mensch und Maschine gefragt.
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