Rapid Worber: Effiziente Heutrocknung und Grünlandpflege am Steilhang

1. August 2025, Lesedauer: 5 min

Wo Maschinen an ihre Grenzen stoßen, beginnt oft mühsame Handarbeit – das gilt insbesondere für die Heutrocknung in Steilhanglagen. Mit dem neuen Worber schließt Rapid eine lang bestehende Lücke in der Grünfutterernte: Das Anbaugerät überträgt das bewährte „Worbern“ vom manuellen zum maschinellen Prozess und ermöglicht damit eine effiziente Trocknung des Mähguts auch auf abschüssigem Terrain. Entwickelt für den Einsatz an Rapid-Einachsern, verbindet die Innovation Praxisnähe mit ökologischem Mehrwert – und überzeugt durch Funktionalität, Leichtbau und einfache Handhabung.

Grünlandbewirtschaftung im alpinen Gelände: das unterschätzte Problem

Die Herausforderung besteht, seit Menschen begonnen haben, auch die steilsten Hänge der Alpen landwirtschaftlich zu nutzen: Das Mähen ist das eine – doch wie bringt man das geschnittene Futter im steilen Gelände effizient und gleichmäßig zum Trocknen? Auf abschüssigem Terrain fehlen oft geeignete Geräte zum Wenden und Belüften des Schnittguts. Das Ergebnis: aufwendige Handarbeit mit der Heugabel und unregelmäßige Trocknung des Schnittguts. Dem Problem hat sich nun ein Schweizer Unternehmen angenommen: Mit dem neuen Rapid Worber präsentiert der Einachsspezialist Rapid eine Lösung, die genau diese Lücke schließt. Das Anbaugerät ergänzt den Prozess der Grünfutterernte um eine mechanisierte Stufe zwischen Mähen und Twistern – und bringt damit Effizienz dorthin, wo bisher Handarbeit dominierte.

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Die speziell geformten Kunststoffzinken des Rapid Worbers heben das Mähgut an, wirbeln es auf und sorgen so für eine schnellere und gleichmäßigere Trocknung – selbst in steilstem Gelände.
© Rapid

Worbern mechanisiert: Tradition trifft Technik

Die namensgebende Bezeichnung „Worbern“ stammt aus dem alpinen Sprachgebrauch und beschreibt das manuelle Aufschütteln und Verteilen von frisch gemähtem Gras, traditionell mit der Heugabel. Rapid überträgt diesen uralten Arbeitsschritt in ein neues, maschinelles Konzept: Der Worber wird werkzeuglos an einen Rapid-Einachser gekoppelt und in sicherer Vorwärtsfahrt betrieben. An einer quer rotierenden Walze greifen speziell geformte Kunststoffzinken in das Mähgut ein, heben es vom Boden ab und schleudern es nach hinten aus. Dabei wird das Schnittgut aufgelockert und durchmischt abgelegt. Der Effekt ist eindeutig: Die Trocknung verläuft gleichmäßiger und schneller, es entstehen keine „nassen Nester“, wie sie sonst häufig auftreten. In Praxistests konnte die Wirkung deutlich nachgewiesen werden – unter anderem durch den Vergleich unterschiedlich bearbeiteter Parzellen.

Heuernte unter Zeitdruck: Vorteile bei kurzen Wetterfenstern

Gerade in den Alpen ist das Zeitfenster zwischen Regenfronten oft kurz. Steigende Wetterextreme, spontane Gewitter und anhaltende Feuchte machen das Erzeugen hochwertigen Heus zu einem Rennen gegen die Zeit. Hier bringt der Worber einen entscheidenden Vorteil: Er verschafft Landwirten wertvolle Stunden für die Trocknung, die im Flachland durch breites Wenden leicht gewonnen werden können – in Steilhängen aber bisher fehlten. Neben dem Zeitgewinn ist auch die Qualitätssteigerung ein zentrales Argument. Gut durchlüftetes Futter trocknet nicht nur schneller, sondern auch hygienischer – Schimmelbildung und Nährstoffverluste werden reduziert.

Robuste Leichtbauweise für den alpinen Einsatz

Die Rapid-Ingenieure entwickelten den Worber gezielt für steilstes Gelände. Die Bauweise ist gewichtsoptimiert, mit niedrigem Schwerpunkt und robuster Leichtbaukonstruktion. Die Führung des Anbaugeräts erfolgt über Kufen, was eine stabile, bodenschonende Arbeitsweise auch bei schwieriger Hangneigung erlaubt. Mit einer Arbeitsbreite von zwei Metern deckt der Worber eine beachtliche Fläche ab. Zusätzlich kann er in Rückwärtsfahrt auch zum Einrechen von Randzonen eingesetzt werden – ideal für den nachfolgenden Einsatz des Twisters oder zum Abräumen des Heus.

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Der Rapid Worber im Einsatz.
© Rapid

Mehr als Landwirtschaft: Kommunale Anwendung mit ökologischem Mehrwert

Doch nicht nur in der Landwirtschaft kann man vom Worber profitieren, auch im kommunalen Bereich – etwa in Berggemeinden mit großen Grünflächen an Böschungen, Straßenrändern oder Hanglagen – kann das Gerät punkten. Hier spielt neben der Pflege auch der ökologische Aspekt eine Rolle: Durch das Aufwirbeln des Schnittguts werden Samen gelöst und verbreitet, was die natürliche Regeneration von Pflanzenbeständen fördert. In Zeiten rückläufiger Insektenpopulationen ist das ein nicht zu unterschätzendes Argument, das für den Rapid Worber spricht.

Rapid Worber: Von der Idee zur Serienreife

Der Worber basiert auf einem historischen Vorbild: Im Rapid-eigenen Archiv fand sich ein fast 100 Jahre altes Ausstellungsstück mit mechanischen Zinken – dieses Prinzip stand Pate für die Konstruktion des Worbers. Nach rund dreijähriger Entwicklungsphase stehen ab Sommer 2025 erste Vorseriengeräte für Praxistests zur Verfügung. Die Serienproduktion beginnt im Winter 2025/26 am Rapid-Hauptsitz in Killwangen (AG). Die Markteinführung ist pünktlich zur Saison 2026 geplant. Damit erweitert Rapid seine bewährte Einachs-Plattform um ein weiteres Spezialgerät, das – ebenso wie Mähwerk und Twister – mit wenigen Handgriffen montiert werden kann. Für Landwirte und Kommunen im Bergland bedeutet das mehr Flexibilität und weniger Aufwand, auch unter schwierigsten Bedingungen. Mit dem Worber gelingt Rapid ein überzeugender Innovationsschritt für die Grünlandbewirtschaftung in Hanglagen. Das Gerät erleichtert nicht nur die tägliche Arbeit, sondern verbessert auch die Qualität und Effizienz der Heuernte. Dank robuster Technik, praxisnaher Konstruktion und einfacher Handhabung dürfte der Worber schon bald zur Standardausstattung für viele Berglandwirte gehören – und perspektivisch auch für kommunale Anwender mit anspruchsvollem Gelände interessant werden.

Erschienen in zek KOMMUNAL, Ausgabe 2/2025