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Drohnen in Landwirtschaft und Industrie: fliegender Einsatz für weniger Pestizide und effizienteres Arbeiten5 min read

26. Dezember 2016, Lesedauer: 3 min

Drohnen in Landwirtschaft und Industrie: fliegender Einsatz für weniger Pestizide und effizienteres Arbeiten5 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Mehr Ertrag trotz weniger Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmittel oder Dünger und genauere Messungen von Lagerkapazitäten mit nur minimalem Arbeitsaufwand.

Möglich machen das „geflügelten“ Kameras, sogenannte Drohnen. Mittlerweile ist der Drohneneinsatz im Agrar-Sektor und der Industrie angekommen und machen beide Branchen weitaus effizienter als bisher.

Unmanned Aerial Vehicles, auch Drohnen genannt, erinnern meist an Krieg und Überwachung. Ein unbemanntes Flugsystem kann aber weitaus mehr: Mittlerweile komplett computergesteuert, werden diese schon bald mittels Schnittstellen bodengebundene Fahrzeuge und bereits etablierte Arbeitsvorgänge fernsteuern und überwachen können. Precision Farming ist in der Kombination mit geeigneter Steuer- und Server­technologie somit keine Fiktion mehr.

Vom Film zur Landwirtschaft
Einer der Vorreiter in diesem Feld ist Air­borne­ Robotics, Österreichs größtes Entwicklungs- und Produktionsunternehmen für zivile Seriendrohnen mit dem Ansatz, die biologische Landwirtschaft 2.0 und Industrie 4.0 miteinander zu verknüpfen. Zwar wurde Airborne Robotics erst vor zwei Jahren ­gegründet, doch besitzt es durch den vorangegangenen Betrieb in der Airborne Motion Pictures bereits zehn Jahre Erfahrung mit der Entwicklung und dem Bau von professionellen Drohnen – zuletzt zeichnete es sich für die eindrucksvollen Bilder im Filmdrama „Wie Brüder im Wind“ verantwortlich. Über ein nahezu gesamtes Jahrzehnt hat das Team die Erfahrung von annähernd 4.000 Einsatz­stunden und somit Filmaufnahmen für über 100 Filme produziert und die dadurch gewonnene Erfahrung bis zum heutigen Tag in die Weiter­entwicklung und Professionalisierung der Flugsysteme eingebracht. Filmte der Ursprungsbetrieb früher spektakuläre Landschaftsaufnahmen von oben, sorgt das heutige Airborne Robotics-Team nun für die recht­zeitige Erkennung von Schäden in der Landwirtschaft, das Einsparen von Umweltgiften durch gezielten Einsatz von Düngemittel oder die schnelle und exakte Messung von ­Lagerbeständen etwa im Biomasse-Sektor. Airborne Robotics hat es sich mitsamt seines neu formierten Teams zum Ziel gesetzt, weltweit unkompliziert einsetzbare, leistungs­fähige unbemannte Flug- und Datenplattformen für die Branchen Vermessungswesen, Agrartechnologie, Facility-Management und Sicherheit zu entwickeln, zu bauen und zu vermarkten, um industrielle Anwendungen deutlich effizienter abzuwickeln als bisher oder diese erst wirklich möglich zu machen.

Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten
Im Vergleich zu Spielzeugen und Hobby­­geräten haben professionelle Flugsysteme ­ihren Preis, der Unterschied zu ihnen und zu den Pionieren aus der Zeit der einmotorigen und turbinengetriebenen Drohnen-Welt ist aber die einfache Bedienbarkeit, die schier immense Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten, die Hersteller-Servicelandschaft und die vielen Optionen, die speziell für den Agrar-Bereich entwickelt wurden und werden. Somit haben professionelle selbstoperierende Drohnen nun auch die Landwirtschaft erreicht. Immer mehr übernehmen Genossenschaften und Maschinenringe die Rolle von Dienstleistern, um Analysen von Agrar- und Forstflächen durchzuführen. Die Forschung setzt sie schon etwas länger ein. Wuchsphasen-Kontrollen, Sortenvergleiche, die Errechnung von optimalen Erntezeiten, Nährstoffversorgung und vieles andere mehr lässt sich aus den Luftbild-Analysen per Multispektral oder RGB-Echtbild herauslesen. Es entstehen zum Eigen­gebrauch zusätzlich völlig neue Berufsbilder im Dienstleistungsbereich – die Betreuung von zivilen unbemannten Agrar-Flugsystemen in unterschiedlichen Arbeitsbereichen.

Kombination von Kamera- und Flugtechnik
In der professionellen Anwendung geht es vor allem um die Kombination aus bereits am ­Boden etablierte Techniken wie Multi­spektral, Thermo- oder Echtbildkameras auf eigens dafür konzipierte Flugsysteme und ­darauf folgend die Schnell-Analyse mit neuen, speziell dafür geeignete Software. Mögliche Krankheiten und beginnender Schädlingsbefall von Pflanzen können frühzeitig erkannt, und ­damit der Spritzmitteleinsatz verringert ­werden. Dasselbe gilt auch für ­ den Dünge­mittel­einsatz. Software-unterstützt kön­nen zusätzlich binnen kurzer Zeit Schläge ver­messen, Hagel- und Schwarzwildschäden ­erkannt und auf den Prozentpunkt berechnet werden. Die Ideen gehen mittlerweile soweit, dass das Feldfahrzeug mittels Schnittstelle zum Flugsystem vor einem im Feld liegenden Rehkitz automatisch stehen bleibt, da es ­aus der Luft live oder knapp vor Abfahrt erkannt und an den Traktor oder den Mähdrescher gemeldet wird. Mit demselben System können damit auch Spritz- und Düngemittel zentimetergenau dort eingesetzt werden, wo der Bedarf auch wirklich vorhanden ist. Bereits etabliert hat sich auch der sogenannte AIR Drop. Das ist ein elektronisch gesteuertes ­Abwurfsystem für Schlupfwespenlarven (auch Trichogramma genannt), die dann am Boden ausschlüpfen und sich auf die Suche nach den Maiszünsler machen. Die Dosierung pro Feld aus ferngesteuerten Flugsystemen ist durch GPS-Unterstützung genau steuer- und ­da­nach nachweisbar. Immer wichtiger wird die Multifunktionalität der Flugsysteme von Airborne Robotics. Daher ist die schnelle und einfache Wechselbarkeit zwischen Multi­spektraltechnik, Echtbild-Kameras, Thermocams und Abwurfsystemen extrem wich­tig. Binnen Sekunden werden diese einfach zu konektierenden Systeme nach der Landung gewechselt und die Befliegung fortgesetzt.

Lagerbestände schnell erfasst
Doch nicht nur in der Landwirtschaft ist der Drohneneinsatz nützlich: Das exakte Volumen etwa von Holzlagerhallen für Biomasseanlagen können einfach, exakt und schnell berechnet werden. Dazu fliegt das Drohnensystem vollautomatisch und erfasst die Ausdehnung aus der Luft mit Millionen Bild­mess­punkten innerhalb weniger Minuten. Nach kurzer Prozessierungszeit liegt das genaue 3D-Modell vor und eine Software liefert den Messbericht für die Dokumentation. Eine relativ ungenaue Bestandsaufnahme der Lagerkapazitäten ist somit passe.

Rasch einsetzbar
Die Vorlaufzeit für die Herstellung der Einsatzbereitschaft benötigt insgesamt wenige Minuten und das Bedienpersonal kann nach zweitägiger Einschulung und ein wenig Affinität zur Technik das System sofort vollinhaltlich nutzen. Die Zukunft wird in der Kombination mit und der Integration von modernen bodengebundenen Arbeitsmaschinen liegen – sei es im Agrarbereich oder der Forstwirtschaft. Sie ersetzen natürlich keine Traktoren und Mähdrescher, aber sie werden mit Ihnen kommunizieren und wertvolle, dem menschlichen Auge verborgene Informationen live zu Boden senden, die nützlich sind, um Arbeiten einfacher zu machen und mithelfen, die ­Erträge besser optimieren zu können.

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