Winterdienst

Freestylen auf Weltklasse-Niveau8 min read

30. Mai 2023, Lesedauer: 6 min

Freestylen auf Weltklasse-Niveau8 min read

Lesedauer: 6 Minuten

Atemberaubende Kulisse, spektakuläre Jumps und halsbrecherische Tricks erwarten die Besucher im Leysin Park, in den malerischen Waadtländer Alpen gelegen. Der Snowpark ist ein autonom organisierter Bestandteil des Skigebietes in Leysin und bietet auf zahlreichen Anlagen alles, was das Freestyle-Herz höherschlagen lässt. Von einer Anfängerzone mit kleineren und einfachen Anlagen, bis hin zu einer Fortgeschrittenenzone für Profis und Adrenalinjunkies wird hier alles geboten. Zur Infrastruktur der Extraklasse zählt die Halfpipe, genauer die Superpipe mit einer Gesamtlänge von 120 Metern. Mit ihrer Dimension fällt sie in die Kategorie der olympischen Halfpipes und wird in Leysin mitunter für das Training und die Durchführung von internationalen Wettkämpfen genutzt. Um eine solch komplexe Qualitätsanlage schaffen zu können, sind entsprechend geeignete Maschinen erforderlich. Daher ist das Zaugg-Pipe Monster 22’’ im Leysin Park genauso zu Hause wie alle Freestyler.

ZAUGG-Pipe Monster
Der radial angeordnete Fräshaspel verfügt über die Halfpipe-spezifische Form.

Seit der Saison 2018/19 ist Benjamin Ravanel Projektleiter des Leysin Parks. Der gebürtige Franzose ist ein engagierter Mann mit allerlei Funktionen an unterschiedlichen Standorten. Er ist zum einen für seine eigens gegründete Firma Ravach Park tätig und verwaltet nebenbei weitere Projekte in den Snowparks von zahlreichen Westschweizer Skiresorts. In Leysin arbeitet er zusammen mit sechs weiteren Mitarbeitern an den Anlagen, wobei jeder einzelne sich hier um sein ganz persönliches Spezialgebiet kümmert. Wenn es um den Bau und Unterhalt der Halfpipe geht, legt der Chef am liebsten selber Hand an. „Die Halfpipe ist mein Baby“, sagt Ben Ravanel mit einem stolzen Lächeln. Die Präparation erfordert viel Können, Geduld, Geschick und stets absolute Konzentration. Seit Jahren vertraut er aus maschinentechnischer Sicht ausschließlich auf das Pipe Monster 22’’ von Zaugg AG Eggiwil. Die Maschine wird an Pistenfahrzeuge angebaut und von der fahrzeugeigenen Hydraulik angetrieben. Die Fräshaspeln sind radial angeordnet und verfügen über die Halfpipe-­spezifische Form. Der abgetragene Schnee wird durch das Schleuderrad über den Kamin aus der Pipe geworfen. Die am Gehäuse befestigten Finisher streichen nach dem Fräsen die Schneeoberfläche glatt. Mit dem eingebauten Messgerät kann der optimale Winkel jederzeit vom Fahrzeuglenker überwacht und – falls nötig – korrigiert werden. Das Pipe Monster wird in zahlreichen renommierten Skisportgebieten in ganz Europa und Übersee eingesetzt, wo unter anderem die Pipes für Weltmeisterschaften, Olympiaden und andere internationale Wettkampfstätten präpariert werden.

Start der Zusammenarbeit
Ben Ravanel kennt das Zaugg-Pipe Monster wie seine Westentasche. Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren, als er in seiner Heimatstadt Chamonix zufällig mit einem lokalen Verkäufer der Zaugg AG Eggiwil zusammentraf und ins Gespräch kam. Ihm wurde schließlich angeboten, als Fahrer eine Maschinendemo-Tour von Zaugg AG Eggiwil durch Frankreich zu begleiten. Als junger Beginner war dies für ihn eine einmalige Chance um Praxis und Maschinenkenntnisse zu erlangen und gleichzeitig Kontakte mit den Skiresorts zu knüpfen. Die Tour stellte sich als voller Erfolg heraus: Viele Kunden waren auf Anhieb von der Maschine begeistert und vom Kauf überzeugt. Ben Ravanel konnte bei diese Gelegenheit vielerorts als Fahrer für den Pipebau seine Referenz hinterlassen. Ein gelungenes Projekt für Hersteller und Fahrer, wovon beide Seiten bis heute nachhaltig profitieren. Inzwischen weiß der heutige Projektleiter des Leysin Parks genau, was mit dem Pipe Monster möglich ist. Da wie erwähnt in Leysin internationale Wettkämpfe stattfinden, muss die Pipe strikt den strengen Qualitäts-Standards der FIS entsprechen. Fakt ist, dass das Pipe Monster 22’’ vom Hersteller Zaugg AG Eggiwil aktuell das weltweit einzige Gerät auf dem Markt ist, welches diese Anforderungen erfüllen kann. Folgedessen erklärt sich von selbst, dass hier auch nur die erfahrensten Fahrer ans Werk gelassen werden.

 

Hochwertige Maschine zahlt sich aus
„Als ich meinen Job als Fahrer anfing, gab es mehrere Anbieter von Halfpipe-Fräsen. Wenn du vorher mit all den anderen gearbeitet hast und dann das Zaugg-Pipe Monster ausprobierst, dann wirst du nie mehr mit etwas anderem arbeiten.“ Mit dem Pipe Monster kann eine enorme Zeit- und somit auch Kosteneinsparung realisiert werden. „Je schneller du bauen kannst, desto weniger Diesel verbrennst du, was wiederum Kosten einspart“, erklärt Ben Ravanel. Für einen Skiresort ist es also durchaus lukrativer, eine Topmaschine mit einem spezialisierten Fahrer hinterm Steuer einzusetzen, dafür aber etwas mehr zu bezahlen. Diese Einsatz-Kombination spart im Gegenzug eine deutliche Menge Schnee, Herstellungszeit, Diesel und auch die Pistenqualität ist garantiert. Garantiert wettkampftauglich Um eine Halfpipe für Wettkämpfe aufzubereiten, benötigt es ungefähr drei Tage, wobei die reine Fahrzeit pro Tag je nach Schneebeschaffenheit rund zwölf Stunden beträgt. Das Pipe Monster schnitzt Zentimeter für Zentimeter und drückt den Schnee mit dem Finisher fest. Danach muss der Schnee ruhen und es heißt abwarten, bis sich die Unterlage optimal verhärtet hat. Da ist die Wahl der richtigen Maschine offensichtlich einer der wichtigsten Faktoren. Dies belegt auch folgendes Beispiel: Für den Bau der Halfpipe an den olympischen Winterspielen 2016 in Sotchi wurde ursprünglich ein kanadischer Fahrer mit seiner eigenen Maschine engagiert. Nach den ersten Trainingsfahrten mussten die Aufbauarbeiten abgebrochen werden, da die Athleten – unter anderem Superstar Shawn White – heftige Kritik walten ließen. Sie bemängelten die Qualität der Unterlage und verlangten, dass die Pipe optimiert und an die gewohnten Standards angepasst wird. Infolgedessen wurde nach diesen Protesten umgehend mit dem Zaugg-Pipe Monster 22’’ weitergearbeitet. Diese Reaktion spricht wohl eindeutig für sich, beziehungsweise das Pipe Monster.

Rare Kompetenz
Der Prozess verlangt viel Geduld, Feingefühl und Kompetenz – sowohl von Mensch als auch von Maschine. Weltweit gibt es lediglich fünf Fahrer, welche mit dem Pipe Monster 22’’ so perfekt arbeiten können, dass dabei Pipes für internationale Wettkämpfe entstehen. „Ja, ich gehöre auch zu diesen Fahrern“, sagt der Leysin-Projektleiter bescheiden. Er hat mit dem Zaugg-Pipe Monster schon manche Halfpipe in ganz Europa für Weltcups und Weltmeisterschaften präpariert. Es folgten immer wieder Anfragen aus Übersee und Asien. Bisher hat er allerdings auf die Angebote verzichtet und stets den Fokus auf die Projekte in seiner Heimat gelegt. Das zeigt, wie sehr ihm die Unterstützung der hiesigen Region und seine „Babys“ am Herzen liegen.

Halfpipe ZAUGG AG EGGIWIL
Für den Bau einer professionellen Halfpipe benötigen die besten Pipebauer rund drei Tage.

Weiterentwicklung im Leysin Park
Für Ben Ravanel ist die Zusammenarbeit mit Zaugg mehr als eine Kooperation. Seit ihrem Kennenlernen profitieren beide Seiten voneinander und wachsen gemeinsam in ihren Projekten. Die Geschäftsbeziehung hat sich nach all den Jahren zu etwas ganz Besonderem entwickelt, wobei heute viel Vertrauen, gegenseitiger Support und persönliche Freundschaft dahintersteckt. Man unterstützt sich selbstverständlich bei neuen Plänen und Ideen. Der Leysin Park hat zweifelsohne bereits viel zu bieten. Ben Ravanel schwebt aber vor, den Park weiter mit kleineren Pipes auszuweiten. Dabei wäre denkbar, künftig den optimierten Pipe Designer 13’’ von Zaugg AG Eggiwil einzusetzen, welcher aktuell noch im finalen Entwicklungsprozess steckt. „Der Freestyle-Sport in der Halfpipe hat nach wie vor großes Potenzial und hat es verdient, genauso elitär zu werden wie Skifahren und Snowboarden“, ist Ben Ravanel überzeugt. Im regulären Alpinsport kann das Können der Athleten schnell einem Level zugeordnet werden, wobei auch die Möglichkeit besteht, auf Pisten mit entsprechendem Schwierigkeitsgrad zu trainieren und sich stetig zu steigern. Das soll nun in Leysin auch für die Halfpipe-Spezialisten möglich sein – oder jene, die es werden wollen. Folglich soll eine Infrastruktur mit kleineren Pipes in aufsteigender Größe für die Anfänger entstehen. So hätten auch diese die Chance, das Training stetig zu optimieren, bis sie schlussendlich reif für die Jumps in der Superpipe sind.

Touristischer Aufschwung
Nebst einer einmaligen Trainingsstätte anbieten zu können, sollte dieses Vorhaben auch zur Belebung des Resorts verhelfen. Für kleinere, schneeärmere Länder ist dies durchaus eine nachhaltige Alternative, da es für den Pistenbau viel weniger Schnee benötigt. Die Snowparks wären dann für jedermann ein attraktives Ziel – sei es für die Skischulen oder die Profimannschaften. Aber Ben Ravanel bleibt realistisch und schließt mit den Worten ab: „Das Ganze ist nun schon noch eine etwas verrückte Idee. Die Konstruktion dafür muss definitiv passen, um so etwas umzusetzen und im Endeffekt muss es sich doch auch auszahlen. Aber ja, von sowas träume ich für die Zukunft.“ Zaugg AG Eggiwil erklärt sich immer bereit, auf Basis solcher Visionen ihre Produkte zu optimieren und die Entwicklung weiter anzutreiben. Der Maschinenhersteller aus dem beschaulichen Schweizer Bauerndorf Eggiwil hat es dank viel Erfinderreichtum und jahrelangen Erfahrungen mit seinen Geräten bis ganz an die Weltspitze geschafft. In Bezug auf das Pipe Monster ist die Zaugg AG Eggiwil seit vielen Jahren gar weltweit Marktführer und hat im Rahmen der Partnerschaftsvereinbarung mit der FIS das exklusive Recht zur Nutzung des Titels „Snowboard Service Provider für Halfpipe-Fräsen“. Eine Leistung, worauf das Unternehmen stolz sein darf. Folglich bleibt es also spannend, an welchen Innovationen tief im Emmental getüftelt wird und welche es in Zukunft bald bis nach oben schaffen.

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