Saubere Technik macht Unkraut den Garaus6 min read
Lesedauer: 4 MinutenEin gepflegtes Ortsbild ohne Wildwuchs am Wegesrand oder zwischen Pflastersteinen ist vielen Kommunen wichtig. Gleichzeitig gerät der Einsatz von Herbiziden immer mehr in Diskussion.
Eine unbedenkliche Methode, dem Wildkraut Herr zu werden, ist die Bekämpfung mittels Heißwasser mit den Heatweed-Geräten. Insbesondere die Ausbreitung von invasiven Pflanzenarten wie beispielsweise Riesen-Bärenklau & Co. machen die Unkrautbeseitigung zu einem immer dringlicher werdenden Thema. Das hat auch das Schweizer Dienstleistungsunternehmen WeedControl verstanden und bietet seit Anfang des Jahres im Kanton Solothurn diese Art der umweltfreundlichen Unkrautvernichtung an.
Unkraut vergeht nicht? Von wegen: Mit Heißwasser machen die Mitarbeiter der WeedControl GmbH jetzt dem Unkraut den Garaus. Das Unternehmen wurde im Frühjahr 2018 von Hanspeter Bleuler und Beat Wyss in Oberramsern in der Schweiz gegründet. Es versteht sich als Dienstleister für Firmen, Kommunen und Privatleute, die Wert auf gepflegte Grünflächen legen. Hanspeter Bleuler ist vornehmlich für Technikfragen zuständig, Beat Wyss verantwortet das Rechnungswesen und die Kundenkontakte.
Herbizidfreie Unkrautbekämpfung
„In der Schweiz laufen viele Initiativen zur Reduktion von chemischen Spritzmitteln und zum Schutz der Gewässer“, sagt Beat Wyss. „Das hat uns bewogen, etwas Neues zu machen und auf die giftfreie Beseitigung des Wildkrauts zu setzen.“ Die Mitarbeiter der WeedControl GmbH bekämpfen das Unkraut mit Geräten der Firma Heatweed, welche die Heißwassermethode in Europa eingeführt hat. Angesichts der in vielen Ländern immer lauter werdenden Forderungen nach einem schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen sind sie damit ihrer Zeit voraus. „Agieren und nicht reagieren, das ist die Idee dahinter“, sagt Beat Wyss. Beide Geschäftsführer haben jahrelang als Lohnunternehmer in der Landwirtschaft gearbeitet. Aus unzähligen Fachgesprächen kennen sie die Bedürfnisse der Kunden. Nun locken verstärkt Aufträge von Kommunen. „Wir haben verstanden, dass sie auf die natürliche Bekämpfung von Unkraut setzen und dabei die Kosten im Blick behalten müssen“, sagt Hanspeter Bleuler. Beide Geschäftsführer sehen in der giftfreien Bekämpfung von Wildkraut und Neophyten einen „Wachstumsmarkt“, den sie erschließen möchten. „Wir wollen Marktführer werden“, sagt Hanspeter Bleuler.
Andere Methoden unzufriedenstellend
GaLaBau-Betriebe haben schon viele Wege ausprobiert, um Wildkraut zu beseitigen. „Das mechanische Verfahren mit der Hacke ist extrem aufwändig, zeitintensiv und teuer“, sagt Beat Wyss. Bei einer Hitzewelle wie im Sommer 2018 kann es zu einer schweißtreibenden Tortur werden. Unkrautvernichtung mit Feuer und Gas ist gefährlich und oft nicht nachhaltig, da aus verbliebenen Wurzeln neues Grün sprießen kann. Chemische Unkrautvernichtungsmittel stoßen in der Bevölkerung immer mehr auf Skepsis, da sie Wasser, Böden, Flora und Fauna beeinträchtigen können. Bio-Bauern lehnen die Chemie generell ab. Sie passt auch nicht zu dem grünen Image, das sich viele Unternehmen geben wollen. Den Kommunen ist der Einsatz von Herbiziden schon seit etlichen Jahren gesetzlich untersagt. Ausnahmegenehmigungen werden nur noch selten vergeben und sind meist mit hohen Auflagen verbunden.“ Dieser Entwicklung wollen wir Rechnung tragen“, sagt Beat Wyss. Hanspeter Bleuler verweist auf eine Initiative in der Schweiz, chemische Pflanzenschutzmittel gänzlich zu verbieten. Schon auf seinem eigenen Hof hat Wyss das Unkraut beseitigt und dabei verschiedene Methoden getestet. Nun suchten die beiden Fachmänner nach effizienten und zuverlässigen Geräten. Sie stellten fest: Vieles was auf dem Markt ist, hält den Anforderungen des Arbeitsalltags nicht stand. Zudem hätten etliche Anbieter wenig Ahnung von der Praxis. Zu den Geräten, die sie sich anschauten und in der Praxis ausprobierten, gehörten auch solche, die mit Dampf arbeiten. „Am Ende sind wir aber bei der Heißwassermethode gelandet“, sagt Beat Wyss und erklärt, was er das Saunaprinzip nennt: „Heißen Dampf kann der Organismus vertragen, kochendes Wasser aber nicht.“ Heißes Wasser beseitigt somit das Wildkraut sicher und nachhaltig. Hanspeter Bleuler und Beat Wyss waren schon nach kurzer Erprobung überzeugt von der Heatweed-Methode. „Die vom Hersteller versprochene Leistung wird noch übertroffen“, sagt Beat Wyss. Heatweed sei eine effektive und umweltfreundliche Alternative zu den Herbiziden. „Bei der Bekämpfung von Unkraut geht der Trend europaweit in Richtung Heißwasser“, ist Hanspeter Bleuler überzeugt.
Heißes Wasser zerstört die Zellstruktur
Die Firma Heatweed ist schon seit Jahren erfolgreich als Spezialist in der chemiefreien Wildkrautbekämpfung tätig und zählt mit der Heißwassermethode zu den mit Abstand führenden Unternehmern auf dem europäischen Markt. Ein Team aus Ingenieuren arbeitet länderübergreifend mit Agraringenieuren, Biologen, Botanikern und Pflanzenforschern daran, neue Wege der Wildkraut- und Neophytenbekämpfung zu finden und dabei natürliche Ressourcen zu schonen. Heatweed verarbeitet nur Bauteile, die Bedienkomfort und Sicherheit bieten. Die Geräte sind schnell und einfach zu starten. Sie tragen heißes Wasser auf die Pflanze auf, welches die Zellstruktur zerstört und bis in den Wurzelkanal eindringt. Die Pflanzen sterben ab und können anschließend entfernt werden. Da die Wurzeln stark geschwächt werden, wächst das Wildkraut erheblich langsamer nach.
Dank der Aktiven Temperaturregelung (Active Temperature Regulation) fällt die Temperatur während des Arbeitsvorgangs nicht phasenweise ab, sondern bleibt konstant zwischen 98,0 und 99,6 Grad Celsius. Die Geräte sind für den professionellen Dauereinsatz ausgelegt. Die Handhabung ist einfach und sicher. Zum Beispiel wechselt das Gerät in die Drucklos-Schaltung, wenn die Sicherheitspistole geschlossen wird beziehungsweise kein Druck im Hochdruckschlauch ist. Die Einrichtung der Geräte für einen Arbeitsdurchgang dauert nur wenige Minuten, sagt Beat Wyss. Die Geräte sind leise und verbrauchen wenig Kraftstoff. Sie können ganzjährig eingesetzt werden und erfüllen selbst die strenge Schweizer Abgasnorm.
Wirksam Neophyten bekämpfen
Heatweed hat den Neophyten mit dem ISRP ein eigenes Programm gewidmet und investiert in Dokumentation und Forschung. Die Firma liefert spezielle Ausrüstung und Bekämpfungsmethoden etwa für den Riesen-Bärenklau, der bis zu drei Metern hoch werden kann und bei der Berührung schmerzhafte Quaddeln und Blasen verursacht. Der Neophyt stammt aus den Tropen und Subtropen und wurde nach Europa eingeschleppt. „Der Japanische Knöterich ist in Mitteleuropa als Problemunkraut bekannt“, sagt Hanspeter Bleuler. Die Pflanze verdrängt in aggressiver Weise heimische Arten und stört das natürliche Gleichgewicht – für Kommunen und Unternehmen ein riesiges Problem.„Die Neophyten sind häufig direkt am Wasser, und was liegt näher die Neophyten am Wasser mit Wasser zu bekämpfen“, so Wyss. Das junge Unternehmen konnte schon sehr viele Erfahrungen in der Beseitigung von Neophyten sammeln. Es sind mehrere Durchgänge einzuplanen, um den Erfolg zu gewährleisten. Die Heatweed-Geräte werden mit speziellen Lanzen für die Neophytenbekämpfung betrieben.
Gut ausgelastete Geräte
Mittels eines GPS-gesteuerten Messsystems dokumentieren Hanspeter Bleuler und Beat Wyss die Leistung ihrer Geräte. Ihr Ergebnis: Sie waren stark ausgelastet. „Schon jetzt verzeichnen wir die meisten Gerätestunden in der Schweiz“, sagt Hanspeter Bleuler. Dass die beiden Dienstleister einen intensiven fachlichen Austausch mit Heatweed führen, trägt zur Zufriedenheit der Kunden bei. Gut ausgerüstet sehen die beiden Unternehmer der Zukunft entgegen. Sie freuen sich auf vielfältige Aufträge. „Wir rechnen per Stunde und nicht per Quadratmeter ab, da Flächen unterschiedlich beschaffen sind“, sagt Hanspeter Bleuler. Dank der Heatweed-Methode reichen in der Regel wenige Arbeitsdurchgänge pro Jahr für ein durchgängig gepflegtes Bild.
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