Straßendienst

Elektrisches Kehrfahrzeug CityCat 2020ev in Freiburg: Ein Gewinn für Bürger und Umwelt4 min read

29. November 2019, Lesedauer: 3 min

Elektrisches Kehrfahrzeug CityCat 2020ev in Freiburg: Ein Gewinn für Bürger und Umwelt4 min read

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Flüsterleise, abgasfrei und völlig CO2-neutral säubert ein vollelektrisches 2-m³-Kehrfahrzeug von Bucher Municipal täglich die Innenstadt von Freiburg im Breisgau.

Dank ihres geringen Geräuschpegels kann die Bucher CityCat 2020ev schon früh am Morgen ihre Arbeit aufnehmen und damit effektiver reinigen als während der Hauptverkehrszeiten. Auch durch die günstigeren Energiekosten gegenüber einem Dieselfahrzeug fällt ihre betriebliche Bilanz bisher positiv aus.

Mit der Seriennummer 1 ist die Bucher CityCat 2020ev im badischen Freiburg unterwegs – als das bisher erste, womöglich aber nicht mehr lange das einzige elektrische Kehrfahrzeug im Fuhrpark der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH (ASF). Deren stellvertretender Geschäftsführer Andreas Sawatzki beschreibt den Hintergrund seiner Investition: „Hier in unserer südwestdeutschen Ökometropole wollen natürlich auch wir als Kommunalbetrieb ein Zeichen für die Umwelt setzen.“ Dabei hat der Einsatz des 2-m³-Kehrfahrzeugs vom Schweizer Hersteller Bucher Municipal im Stadtzentrum Freiburgs durchaus auch praktische Gründe.

Mit leisem Elektroantrieb in Bürgernähe
Nicht zuletzt aus touristischer Sicht besteht ein hohes Interesse der Freiburger an einer vorbildlich sauberen Innenstadt rund um den bekannten Münsterplatz. Deswegen müssen hier die Straßen und Plätze sieben Tage die Woche gereinigt werden. Das klappt am besten in den frühen Morgenstunden, bevor der Berufs- und Lieferverkehr beginnt, und weil das elektrische Kehrfahrzeug überaus leise unterwegs ist, können seine Einsatzkräfte gemäß der Lärmschutzverordnung schon um sechs Uhr morgens mit ihrer Arbeit anfangen, ohne die Ruhe der Bürger zu stören. Konkret hat der Stammfahrer Lars Niederhüfner üblicherweise schon vor neun Uhr morgens sein Innenstadtrevier mit 8 km Straßenlänge und 35.000 m² Kehrfläche gereinigt, fährt zum Betriebshof zurück und lädt während der Frühstückspause den 56 kWh starken Lithium-Ionen-Akku seines Kehrfahrzeugs nach. Anschließend setzt er werktags seinen Reinigungsdienst in den umliegenden Freiburger Wohnquartieren fort und lädt das Kehrfahrzeug auch während der Mittagspause wieder nach. Damit bleibt die Lithium-Ionen-Batterie stets auf einem hohen Ladeniveau, und ihre Lebensdauer verlängert sich.

Gleiche Leistung wie die Diesel-Version
Im Einsatz zeigt das vollelektrische Kehrfahrzeug dieselbe hohe Kehrleistung wie sein erfolgreiches dieselbetriebenes Schwestermodell, besitzt dasselbe Behältervolumen und auch nahezu dieselbe Nutzlast. „Bei meinen Einsatzfahrten“, bestätigt der Kommunalprofi Lars Niederhüfner, „verhält sich diese Kehrmaschine ebenso leistungsfähig wie ein Dieselfahrzeug. Aber sie fährt nicht nur beträchtlich leiser, sondern auch sehr vibrationsarm und damit komfortabel. Zudem beschleunigt und verzögert das Fahrzeug mit Elektroantrieb spürbar gleichmäßiger und sanfter als ein vergleichbares Kehrfahrzeug mit Dieselmotor.“

Bei den Betriebskosten in der Gewinnzone
Im frischen grün-weißen Outfit der ASF-Fahrzeugflotte ist das vollelektrische Kehrfahrzeug in Freiburg für Bürger und Umwelt gleich mehrfach ein Gewinn. Dank seiner Betankung mit Ökostrom arbeitet es nämlich nicht nur kostengünstig, sondern auch völlig CO2-neutral: Seine elektrische Antriebsenergie bezieht es während der Ladezyklen von einer Photovoltaikanlage auf den Betriebs­ge­bäuden der ASF GmbH. Laut deren Geschäftsführung hielten sich auch die Anschaffungskosten in akzeptablen Grenzen, denn das Unternehmen erhielt nicht nur einen Zuschuss vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen des Förderprogramms „Elektromobilität vor Ort“, sondern darüber hinaus eine Förderung über den Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz des südwestdeutschen Energieversorgers badenova. „Mit dieser Kombination aus Bundeszuschuss und regionalen Fördermitteln konnten wir die Mehrkosten unseres elektrischen Kehrfahrzeugs gegenüber einer Dieselvariante bei lediglich etwas mehr als zehn Prozent halten“, sagt der ASF-Vizechef Andreas Sawatzki. Kommunalbetriebe und privatwirtschaftliche Städtereiniger können seiner Ansicht nach also gut beraten sein, sich neben verfügbaren Bundeszuschüssen auch nach regionalen Fördermöglichkeiten zu erkundigen. Zudem profitiert der Kommunalbetrieb laut Andreas Sawatzki auch im laufenden Betrieb des Kehrfahrzeugs von seiner engen Partnerschaft mit dem Hersteller: „Im Rahmen dieses Pilotprojekts“, ergänzt er, „haben wir mit Bucher Municipal günstige Vertragsbedingungen bezüglich der Reaktionszeiten und der Ersatzteillieferung vereinbart.“

Positive Bilanz nach zwei Betriebsjahren
Mitte Mai 2018, nach etwas mehr als zwei Jahren Einsatz in der Freiburger Innenstadt, war das Kehrfahrzeug in knapp 1.300 Betriebsstunden annähernd 7.000 Kilometer gefahren – leise, abgasfrei und, weil sie mit betriebseigenem Naturstrom beladen wird, auch energiekosten- und klimaneutral. Ob die Bucher CityCat 2020ev in Freiburg bei den „Total Costs of Ownership“ (TCO) ebenfalls günstiger abschneiden wird als ein Dieselmodell, kann Andreas Sawatzki noch nicht genau beziffern, aber er zeigt sich zuversichtlich: „Gegenwärtig ist unser Projekt mit dem elektrischen Kehrfahrzeug noch zu jung, um eine genaue Prognose der Gesamtbetriebskosten anzustellen. Aber allein die Einsparungen bei den Betriebskosten, insbesondere durch die günstigere Antriebsenergie, kompensieren jedenfalls unsere Mehrkosten bei der Anschaffung. Wir sind daher guter Hoffnung, mit unserem vollelektrischen Kehr­fahrzeug insgesamt in die Gewinnzone zu fahren. Wir erwägen schon jetzt, weitere elektrische Kehrfahrzeuge anzuschaffen.“

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