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Elektrisierende Weltpremiere auf dem Stoos: erster E-Transporter von Aebi3 min read

12. März 2020, Lesedauer: 2 min

Elektrisierende Weltpremiere auf dem Stoos: erster E-Transporter von Aebi3 min read

Lesedauer: 2 Minuten

Pittoresk liegt das 150-Seelen-Dörfchen Stoos inmitten des gleichnamigen Hochplateaus. Um diese Idylle zu bewahren ist die Gemeinde im Kanton Schwyz autofrei.

Die Verbindung zur Außenwelt ist reglementiert und wird unter anderem durch die mit 110 Prozent Steigung steilste Standseilbahn der Welt aufrecht erhalten. Doch abgesehen von der Möglichkeit zur An- und Abreise nach Stoos für Einwohner und Urlaubsgäste hat natürlich auch der Transport innerorts seine Wichtigkeit. Seit Anfang Februar 2019 fährt im autofreien Bergdorf der beliebte Aebi VT 450 Transporter mit vollelektrischem Antrieb. Es ist das erste, zu 100 Prozent elektrisch, also emissionsfrei betriebene Transporter-Modell des Unternehmens. Entstanden ist es aus der Zusammenarbeit der Aebi Schmidt Group und dem Batteriesystem-Hersteller ecovolta. Tobias Weissenrieder, bei der Aebi Schmidt Group für das Produktmanagement und für Forschung und Entwicklung zuständig, lobt die Zusammenarbeit mit ecovolta: „Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es gerade mal fünf Monate. Wir konnten bei der Entwicklung und Integration des Antriebkonzeptes einiges lernen, das wir in Zukunft auch bei weiteren Projekten anwenden können.“

Schweizer Transporter mit eidgenössischer Batterielösung und Antriebstechnik
Analog dem herkömmlichen Modell verfügt auch der eVT 450 Vario über Allradantrieb, ein stufenloses mechanisch-hydrostatisch-leistungsverzweigtes Getriebe und ein wahlweise und mit geringem Aufwand wechselbares Raupen- oder Reifenfahrwerk. Besonders die große Auflagefläche des Raupenfahrwerks geht schonend mit dem Untergrund um – ein Vorteil gegenüber dem Einsatz von Traktoren, den der Transporter insbesondere auch beim Transport auf Skipisten und verschneiten Straßen ausspielt. Die Nutzlast des eVT450 Vario von bis zu fünf Tonnen ist in der elektrisch betriebenen Transporterklasse absolut einzigartig. Der Transport kann, ebenfalls wahlweise und mit kurzer Umbauzeit, mit einer Pritsche oder einem geschlossenen Kofferaufbau erfolgen.

Standardisierung ermöglicht direkten Umstieg auf E-Mobilität
Der elektrische Antrieb basiert auf der Technologie von ecovolta aus Brunnen am Vierwaldstättersee. Das Unternehmen hat ein Batteriekonzept entwickelt und patentiert, das dank Standardisierung flexibler an unterschiedliche Fahrzeugtypen angepasst werden kann. Bisher mussten Akkupacks für jeden Fahrzeugtyp individuell entwickelt werden. Der damit verbundene Zeitbedarf bedeutete zusätzliche Risiken und machte die Elektrofahrzeug-Produktion erst ab höheren Stückzahlen wirtschaftlich. Dagegen ist die evoTractionBattery von ecovolta bereits als Gesamtlösung zertifiziert und kann schnell eingesetzt werden. Die Standardisierung senkt die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde Strom und damit die Hürden für den Einstieg in die Elektromobilität. Die Batterielösung im Aebi eVT 450 Vario umfasst zwölf Batteriepacks mit je 840 Zellen und insgesamt 120 kWh Energiekapazität. Das Getriebe wird mit beachtlichen 80 kW Leistung angetrieben.

Überzeugende Resultate aus der ersten Testphase
Die erwarteten Leistungswerte in der ersten, zweimonatigen Testphase wurden im Praxiseinsatz sogar leicht übertroffen. Der Aebi eVT450 Vario hat regelmäßig und zuverlässig während vier Stunden störungsfrei seinen Dienst geleistet. Das Nachladen auf 80 Prozent dauert ebenfalls vier Stunden. Da der eVT 450 Vario in der Testphase mit einem Raupenfahrwerk ausgerüstet war, dürften sich diese Leistungswerte mit Bereifung im Sommer-Einsatz noch deutlich verbessern. Die Chauffeure beziehungsweise Transporteure jedenfalls sind zufrieden und sowohl Gäste wie Einheimische schätzen die weitgehend lautlose Bewegung des elektrischen Transporters. Insbesondere macht der fehlende Motorenlärm das Verweilen auf den einladenden Gartenterrassen im Dorf für manch einen Gast angenehmer. „Der eVT 450 wird nun in einer weiteren Phase auf Herz und Nieren geprüft“, sagt Tobias Weissenrieder. Er und sein Team haben bereits Erfahrung mit Straßenkehrmaschinen, die ab Herbst dieses Jahr mit vollelektrischem Antrieb in Serie gehen. „Die sehr guten und über den Erwartungen liegenden Resultate machen uns zuversichtlich. Nun wollen wir noch prüfen, ob sich das Fahrzeug auch über eine längere Zeit so verhält, wie wir es erwarten“, sagt Tobias Weissenrieder.

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