Wärme- & Energieversorgung

Oettinger Brauerei modernisiert Energiezentrale3 min read

21. April 2016, Lesedauer: 3 min

Oettinger Brauerei modernisiert Energiezentrale3 min read

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Die Gründung des Familienunternehmens mit Sitz in der barocken Residenzstadt Oettingen im bayerischen Schwaben kann bis in das Jahr 1731 zurück verfolgt werden.

 

Heute pflegt die Brauerei mit ihren vier Standorten die ideale Mischung aus Tradition und Moderne. So bleibt der Bierhersteller seine Linie treu, setzt aber gleichzeitig auf moderne Technik. Ein umweltbewusster Brauprozess ist dem Unternehmen wichtig. Bosch Kesseltechnik unterstützte es bei den aktuellen Modernisierungs­maßnahmen.

Egal ob Helles, Pilsener oder Kellerbier: Die Deutschen lieben ihr Bier und liegen mit einem pro Kopf Konsum von 107 Liter jährlich hinter Tschechien auf Platz 2. An Brauereien fehlt es selbstredend im Land des Reinheitsgebotes nicht. Unter die Top-5 gelangte dabei das schwäbische Familienunternehmen Oettinger Brauerei, die mit einem Bierabsatz von 6,8 Millionen Hektolitern (2014) zu den beliebtesten deutschen Brauereigruppen zählt.

Energiebewusst brauen
Dem Traditionsunternehmen ist es ein besonderes Anliegen, die Bierherstellung so ökonomisch und energiebewusst wie möglich zu gestalten. Auch wenn das Bierbrauen ein sehr energieintensiver Prozess ist, können sehr effiziente Maßnahmen ergriffen werden, um Wärme und Strom einzusparen. Dazu zählen unter anderem Pfannendunstkondensatoren, Wärmetauscher, hocheffiziente Kälteanlagen und eine bestmögliche Isolierung. 2014 verstärkte das Unternehmen durch die Einführung des Energiemanagementsystems gemäß der ISO 50001 an drei Standorten die Aktivitäten im Bereich der Energieeffizienz.

Umfassende Modernisierung
Die Oettinger Brauerei hat die Dampferzeugung an ihrem Standort Nord mit Bosch Kesseltechnik auf neueste Standards für Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz angepasst. In den Prozess integriert wurde ein Economiser, ein Wärmeübertrager zur Wärmerückgewinnung durch Verwertung von Abwärme. Die Modernisierung umfasste außerdem drehzahl- und sauerstoffgeregelte Feuerungsanlagen, intelligente Steuerungstechnik und weiteres Systemzubehör von Bosch Industriekessel. Dank der Maßnahme spart die Brauerei über 650 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein und reduziert den Energieeinsatz und damit die Brennstoffkosten um circa 20 Prozent jährlich. Mit der Planung des Modernisierungsprojekts war das Ingenieurbüro Harald Moroschan aus Muhr am See betraut. Die Gesamtverantwortung für die Modernisierung der Dampfanlage lag bei der Sell GmbH aus Helmbrechts.

Kessel: nachrüsten mit Economiser
Die beiden Dreizugkessel der Marke Loos (heute Bosch) versorgen seit 1991 beziehungsweise 1993 den Braubetrieb zuverlässig mit Dampf. Einer der Kessel war noch nicht mit einem Economiser ausgerüstet. Um das Wärmepotential in den rund 230 Grad Celsius heißen Kesselabgasen zu nutzen, wurde im Zuge der Modernisierung ein Economiser dem Dampfkessel nachgeschaltet. Durch die Vorwärmung des Speisewassers reduziert sich die Abgastemperatur um fast 115 Grad Celsius. Das erhöht den Kesselwirkungsgrad um rund sechs Prozent, vermindert den Brennstoffeinsatz und hilft, die Emissionen gering zu halten.

Austausch: moderne Erdgasbrenner
Der Austausch der vorhandenen Kombibrenner gegen moderne, modulierende Erdgasbrenner führte zu einer weiteren Effizienzsteigerung. Durch den Einsatz einer Drehzahlregelung verringert sich die Motordrehzahl in Abhängigkeit der Brennerleistung. Die elektrische Leistungsaufnahme im Teillastbereich ist so wesentlich geringer – bei gleichzeitig deutlicher Minderung des Schalldruckpegels. Auch der Sauerstoffgehalt im Abgas wird kontinuierlich erfasst. Ist dieser zu hoch und damit die Verbrennung ineffektiv, wird die Verbrennungsluftmenge vermindert. Das führt zu einer Wirkungsgradoptimierung der Feuerungsanlage, reduziert die Umweltbelastung und Energiekosten. Um eine optimale Wasserqualität im Kessel dauerhaft zu gewährleisten, erfolgte die Nachrüstung von automatischen Absalz- und Abschlammeinrichtungen. Des Weiteren stellen die installierten Speisewasserregelmodule ein konstantes Wasserniveau im Kessel sicher. Neben der Erhöhung des Automatisierungsgrads sorgen diese Maßnahmen für einen gleichmäßigeren Betrieb mit geringerem Materialstress sowie für die Reduzierung von Energieverlusten.

Mit der Einbindung der Kesselsteuerungen BCO können alle verfügbaren Steuer- und Regelfunktionen aufgerufen, die Ist- und Sollwerte auf dem Touchscreen-Display visualisiert oder verändert werden. Durch die integrierte Software Condition Monitoring basic profitiert der Betreiber von einer gleichbleibend hohen Effizienz und Verfügbarkeit seiner Kesselanlage. Verschiedenste Daten, wie zum Beispiel Abgastemperatur, Absalzmenge oder Kessellast, werden von der vorausschauenden Zustandsüberwachung analysiert, bewertet und mittels Ampelmodell für das Betriebspersonal transparent dargestellt. Zusätzliche Unterstützung und schnelle Fehlerbehebungen bietet die Teleserviceanbindung.

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