Winterdienst

Selbstfahrende Schneefrässchleuder befreit Tiroler Gemeinde vor Schneemassen4 min read

10. Oktober 2016, Lesedauer: 3 min

Selbstfahrende Schneefrässchleuder befreit Tiroler Gemeinde vor Schneemassen4 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Diamant der Alpen“: So betiteln Ein­heimische sowie begeisterte Wintersporttouristen die lose zusammen­hängende Region Obergurgl / Hochgurgl.

Mit seinen verschneiten Hängen lädt der zur Tiroler Gemeinde Sölden gehörende Skiort  zum ausgiebigen Runterwedeln ein. Gurgl liegt in den Ötztaler Alpen nahe dem Alpenhauptkamm und ist von bis zu 3.500 m ­hohen Gipfeln und mehreren Gletschern umgeben. Durch die Positionierung inmitten der Berge und der Höhenlage zwischen 1.907 m ü. M. (Obergurgl) und 2.154 m ü. M. (Hochgurgl) kann sich die Wintersportregion über ein besonders ausgiebiges Werk von Frau Holle freuen: Hier findet man eine der schneesichersten Regionen ganz Öster­reichs. Während es bei Skifahrern, Snowboardern & Co. die Vorfreude auf frisch­verschneite Pisten ist, was das Herz schneller schlagen lässt, ist bei Autofahrern zwischen Ober- und Hochgurgl eher die Furcht vor glatten, eingeschneiten Straßen der Grund für einen beschleunigten Herzschlag. Doch diese ist un­be­gründet: Der Winterdienst der Gemeinde Sölden tut sein Möglichstes, alle Gefahrenstellen schnell­stens zu beseitigen. Der tatkräftige Einsatz der Mit­arbeiter wird seit diesem ­Winter mit der selbstfahrenden Schneefrässchleuder Rolba 600 von Zaugg unterstützt.

Ersatz für die alte Trommelfräse
Nach 25 Jahre Betrieb war die Zeit gekommen, um die Trommelschneefräse, die auf einer Steyr-Maschine zum Einsatz kam, in den Ruhestand zu schicken. Bei dieser Gelegenheit wollte sich die Gemeinde einen leistungsstarken Ersatz anschaffen, der mit dem hohen Schneeauf­kommen in Obergurgl zurechtkommt. Dabei orientierte man sich am Nachbar-Bundesland Vorarlberg und fragte dort um ihre Erfahrungswerte zu den dort verwendeten Rolba-Fahrzeugen: Diese waren durchwegs positiv und so entschied man sich für das Modell Rolba 600.

Starke Leistungsmerkmale
Mit einer maximalen Räumleistung von mehr als 2.600 Tonnen pro Stunde, einer maximalen Wurfweite von 40 Metern und einer Räumbreite von 2,20 Meter ist die Maschine ­bestens für ein breites Anwendungsgebiet gerüstet. Besonderes Anliegen war der Gemeinde, dass die knapp 250 Höhenmeter überwindende Verbindungsstraße der beiden Ortsteile Obergurgl und Hochgurgl auch nach starken Schneefällen binnen kurzer Zeit und vor allem sicher wieder befahrbar ist. Dank der starken Leistung der Schneefrässchleuder werden auch die hier auftretenden Wechten schnell ausgefräst. Das hydraulisch und stufenlos in der Längs- und ­Seitenneigung sowie in der Höhe verstellbare Schneefrässchleuder-Aggregat sorgt dabei für ein zielgerichtetes Ausfräsen. Die Leistungs­fähigkeit der Schneefrässchleuder beruht auf der großzügigen Dimensionierung des Aggregats. Die enorme Räumleistung wird durch das optimale Verhältnis zwischen Fräswalze und Schleudergehäuse erzielt. Die Motorleistung von 205 kW (280 PS) zusammen mit dem fein abgestimmten hydrostatischen Fahr- und Fräsantrieb erlaubt dem Fahrer optimalen Bedienkomfort.

Rascher Abtransport von Schneemengen
Auch die Schneeräumung innerhalb der Ortschaften muss zügig vonstattengehen. „Die ­rasche Verladung von Schneemassen innerorts ist sehr wichtig“, erklärt Gemeinderat Thomas Grüner, wie es zur Auswahl der Rolba 600 gekommen ist. So punktet sie mit der für ­kleine Ortschaften besonders wichtigen Wendigkeit: Die präzis steuerbare Lenkung ist perfekt auf das Fahrzeug abgestimmt. Der Fahrer bestimmt für jeden Einsatzzweck die optimale Lenkungsart. Durch einfache Bedienung kann er mühelos und jederzeit zwischen Vorderachs-, Hinterachs- und Allradlenkung sowie dem Hundegang – der das Freifahren aus schwierigen Situation ermöglicht – umschalten. Die gute Gewichtsverteilung, verbunden mit der großen Hubhöhe des Frässchleuderaggregats, ermöglicht eine be­ein­druckende Steigfähigkeit. Dies ist eine unerlässliche ­Eigenschaft für den Einsatz im hochalpinen Bereich. Für den ­raschen Abtransport von Schneemassen ist ein gezielter Schneeauswurf beziehungsweise eine zügige Verladung wichtig. Hierfür stehen ­entsprechende Kaminvarianten zur Verfügung. So ist der Auswurf beim Kamin je nach Bedarf einstellbar: Kann der Schnee beispielsweise in ein danebenliegendes Feld geworfen werden, so kann der Fahrer die Wurfweite bis zu 40 m auswählen. Ist diese Möglichkeit nicht gegeben, so kann der Schnee zielgerichtet in einen danebenfahrenden LKW verladen werden.

Höhenverstellbare Fahrerkabine
Dem Einsatzzweck entsprechend lassen sich alle Rolba-Modelle bedürfnisspezifisch ausstatten. Dafür steht eine breite Palette von Zusatzaus­rüstungen zur Auswahl, mit der das Fahrzaug von den Spezialisten von Zaugg auf Kundenwunsch ausgestattet wird. „Die Zusammen­arbeit mit dem Schweizer Unternehmen Zaugg verlief reibungslos“, erzählt Thomas Grüner. Die Gemeinde Obergurgl entschied sich für eine um 70 cm anhebbare Fahrerkabine, die ­v­ariabel verstellt werden kann. Diese ist besonders praktisch für die Schneeverladung auf einen nebenbei fahrenden LKW, da so die Übersichtlichkeit gewährleistet wird. Auf Sicherheit ­wurde bei der Konstruktion der Schneefrässchleuder besonders geachtet: Die großflächige Rundumverglasung des Fahrerhauses mit beheizbaren Scheiben garantieren dem Bediener jederzeit ideale Sichtverhältnisse auf die gesamte Arbeitsumgebung. So ist die Kontrolle auch in engen Verhältnissen jederzeit gewährleistet. Das gut dimensionierte zusätzliche Dachfenster ­erlaubt eine direkte Sicht auf die Auswurfklappe und den Schneewurf des Verladekamins.

Die Rolba 600 wurde mit der Wintersaison 2015/16 in Obergurgl in Betrieb genommen, Gemeinderat Thomas Grüner ist sich sicher: „Die Schneefrässchleuder ist eine langfristige Investition und soll die Gemeinde noch 30 Jahre im Winterdienst unterstützen.“

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