Straßendienst

Einkaufsführer Kehrmaschinen und Geräteträger: Was bei der Anschaffung zu beachten ist7 min read

15. November 2023, Lesedauer: 5 min

Einkaufsführer Kehrmaschinen und Geräteträger: Was bei der Anschaffung zu beachten ist7 min read

Lesedauer: 5 Minuten

Gepflegte Straßen, Plätze und Grünflächen sind nicht nur ein Aushängeschild jeder Gemeinde, sondern tragen auch zum ­Wohlbefinden und selbst zur Sicherheit der Bürger bei. Um Schnee, Laub und Verschmutzungen zuverlässig zu beseitigen, ist maschinelle Unterstützung heute unerlässlich – zumal sich mit der richtigen Technik Ressourcen schonen lassen und die Be­lastungen für die Mitarbeiter verringert werden.

 

Räumfahrzeuge im Winterdienst sind heute selbstverständlich. Kleinere Kehrmaschinen und Geräteträger werden dagegen seltener wahrgenommen. Dabei erbringen sie auch bemerkenswerte Leistungen: Die kompakten Fahrzeuge eignen sich heute dank modularer Anbaugeräte für den ganzjährigen Einsatz, vom Räumen schmaler Straßen und Gehwege im Winter über die Straßenreinigung im Frühling, die Versorgung von Beeten und Grünflächen im Sommer bis hin zur Laubbeseitigung im Herbst.

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Generell stellt sich bei der Anschaffung immer die Frage, wo die Fahrzeuge eingesetzt werden sollen. Im Fall von niedrigen Durchfahrtshöhen empfiehlt sich eine Maschine mit entsprechender Fahrzeughöhe – solche Modelle sind auch bei größeren Kehrmaschinen aus der Zwei-Kubik-Klasse erhältlich. Zudem haben diese den Vorteil von größeren Aktionsradien, dank großem Kehrgutbehältervolumen und höherer Transportgeschwindigkeit. Modelle mit Allradlenkung sorgen für beste Wendigkeit.
© Kärcher

Schmal, leicht und stark
Generell stellt sich bei der Anschaffung immer die Frage, wo die Fahrzeuge eingesetzt werden sollen. Im Fall von engen Durchlässen und scharfen Kurven empfehlen sich schmale und wendige Maschinen. Gängige Typen gibt es inzwischen in Breiten ab 1,09 m. Eine Knicklenkung sorgt zusätzlich für minimale Wendekreise und Spurtreue der Hinterachse, so dass etwa Randsteine oder Schilder sicher umfahren werden können. Etwas größere Kehrmaschinen aus der Zwei-Kubik-Klasse ermöglichen größere Aktionsradien, dank großem Kehrgutbehältervolumen und höherer Transportgeschwindigkeit. Modelle mit Allradlenkung sorgen auch hier für beste Wendigkeit. Ein weiteres, oft übersehenes Kriterium ist daneben die Steigfähigkeit: Dabei geht es nicht nur um Hang- oder Uferzonen. Selbst manche Bordsteinkanten sind je nach Höhe und Winkel für die Maschinen schwierig zu bewältigen. Ein Allradantrieb, Traktionskontrolle und ein leistungsstarker Motor bieten Steigvermögen von bis zu 30 Prozent und sichern so den Zugang auch zu schwierig erreichbaren Stellen. Deshalb sollte man vor der Kaufentscheidung mit einem Mitarbeiter des Herstellers eine Ortsbegehung machen, da er potentiell schwierige Stellen besser identifizieren und individuell geeignete Lösungen vorschlagen kann. Auch das Gewicht spielt eine entscheidende Rolle, damit das Fahrzeug zum Beispiel Rasenflächen und Gehwege nicht beschädigt. Je nach Führerschein Klasse des Personals, ist das zulässige Gesamtgewicht zu beachten.

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Ein geringes Gewicht schont die Grasnarbe bei der Grünpflege.
© Kärcher

Multitalent mit vielen Anbaumodulen
Ein Fahrzeug für viele Einsatzbereiche – mit dem entsprechenden Zubehör und einem geeigneten Geräteträger ist das möglich. Es gibt bereits Hersteller, die Maschinen mit insgesamt drei Anbauräumen an Front, Heck und über dem Motor anbieten. Zur Auswahl für die Straßenreinigung stehen unter anderem Frontkehrwalzen, Kehrbesen in verschiedenen Breiten mit und ohne Seitenbesen, Wildkrautbesen zum bequemen Entfernen von Unkraut, Saugsysteme, Hochdruckreiniger und Schwemmsysteme. Für die Grünpflege sind verschiedene Mähwerke, Heckenscheren und hydraulische Gießarme einsetzbar. Beim Winterdienst kommen Schneefräsen, Räumschilder und Aufsattelstreuer zur Anwendung. Ein einheitlicher Anschluss für die verschiedenen Anbaumodule von Mähwerk bis Schneeschild macht die Umrüstung besonders einfach, vor allem wenn der Wechsel werkzeuglos erfolgen kann und die hydraulischen Kraftheber dabei unterstützen. So reichen bei modernen Modellen schon ein paar Handgriffe und wenige Minuten Zeit, um die Maschinen umzurüsten.

 

Effizienz für maximale Einsatzzeiten
Die Häufigkeit der Entleerungsfahrten wird durch die Volumina der verbauten Behälter bestimmt. Damit entscheiden sie mit über die Effizient des Fahrzeuges. Das betrifft Auffangcontainer für Schmutz und Laub ebenso wie Wassertanks für die Grünpflege oder die Nass­reinigung. Das Gewicht der Maschine spielt hier auch eine Rolle – bei Verwendung hochwertiger, leichter Bauteile kann der Anwender mehr Material zuladen, bis das zulässige Gesamtgewicht erreicht ist. Für einen sparsamen Umgang mit den Ressourcen stehen verschiedene konstruktive Lösungen zur Auswahl: Bei Fahrzeugen mit einem Wasserzerstäuber, der das Aufwirbeln von Staub verhindert, kann zum Beispiel ein Umlaufsystem den Wasserverbrauch verringern. Als Saugmethode bieten sich leistungsstarke und effiziente Unterdruckgebläse an, die verschleißarm und vor allem auch leise arbeiten. Letzteres ist besonders beim Einsatz in Wohngebieten wichtig. Dazu ist es sinnvoll, wenn die eingesetzten Geräte nicht erst bei maximaler Drehzahl ihre höchste Saugkraft erreichen – für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und niedrigere Emissionen. In Kombination mit einem Kraftstofftank, der auf die geplante Einsatzdauer ausgelegt ist, lassen sich so die Fahrten zum Auftanken und damit die Betriebskosten insgesamt reduzieren. Für einen störungsfreien Betrieb sollte auf einen geraden Saugkanal und eine automatisierte Grobschmutzklappe geachtet werden. Sie führt größere Verschmutzungen wie Getränkedosen ab, bevor sie aufgesaugt werden können – womit Verstopfungen und Schäden vermieden werden. Für vorbeugende Wartungsarbeiten oder anfallende Reparaturen sind einfache Zugangsmöglichkeiten, beispielsweise Klappen, hilfreich, um die relevanten Komponenten einfach zu erreichen und damit die Stillstandzeit gering zu halten.

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Checkliste für die Anschaffung von Kehrmaschinen und Geräteträgern
• Welche Arbeiten sollen vorwiegend durch geführt werden?
• Wie groß ist das zu bearbeitende Gebiet?
• Wie viel Platz benötigt die Maschine? Gibt es Steigungen oder sonstige Hürden?
• Sind häufigere Pausen zum Rüsten oder Entladen der Maschinen vertretbar oder soll eine große Fläche in kurzer Zeit bearbeitet werden?
• Wie wichtig ist der Lärmschutz?
• Wer bedient die Maschinen? Sind die Geräte dafür ausreichend ergonomisch und selbsterklärend?
• Wie wichtig ist die durchgängige Verfügbarkeit?
• Wie hoch ist die Verschleißfestigkeit und wie teuer sind Ersatzteile?
© Kärcher

Ergonomische Gestaltung
Neben der Leistung der Fahrzeuge spielt selbstverständlich auch die Arbeitsplatzgestaltung eine wesentliche Rolle für einen zufriedenen Mitarbeiter. Dabei ist schon beim Kauf zu entscheiden, ob die Maschine auch bei Regen und Schnee fahren soll, da in diesem Fall eine geschlossene und beheizte Kabine erforderlich ist, während für den Dienst im Sommer auch ein offener Arbeitsplatz – vorzugsweise auf einer schwingungsisolierten Fahrerplattform und mit gefedertem Sitz – ausreicht. Bei Modellen mit Kabine empfiehlt es sich, nicht nur in eine Heizung sondern auch in eine Klimaanlage zu investieren, um ein ermüdungsfreies Arbeiten zu gewähr­leisten. Für sehr lange Einsätze bieten sich Doppelkabinen an, da die Arbeiter sich so abwechseln können, ohne ins Depot zurückkehren zu müssen. Neben luftgefederten ­Sitzen gibt es auch Fahrerstände mit Vierpunktlagerung und Schwingungsentkopplung, was Geräusche und Vibrationen reduziert. Das weitere optionale Zubehör für den Komfort des Fahrers umfasst unter anderem Getränkehalter oder DAB-Radios. Die Bedienung der Fahrzeugfunktionen erfolgt heute im Idealfall über ein Display mit leicht verständlichen Symbolen. Zusätzlich bieten moderne Flottenmanagementsysteme die Option, Standort, Leistung und Zustand jederzeit via GPS und Mobilfunk abzurufen, wodurch die gesamte Fahrzeugflotte leichter zu koordinieren ist.

Service- und Finanzierungsoptionen
Beim Erwerb einer Maschine muss zwischen einem Neu- und Gebrauchtgerät entschieden werden. Darüber hinaus gilt es abzuwägen, ob die Maschine gekauft, gemietet oder geleast und welches Servicepaket dazu gebucht wird. Professioneller Service – egal ob regelmäßige Wartung oder Full-Service-Vertrag – ist für eine hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit der Fahrzeuge essenziell. Wo daher ein Maschinenausfall kritisch wäre, etwa bei Fahrzeugen für den Winterdienst, sollte ein umfangreicherer Full-Service-Vertrag vereinbart werden. Ähnliches gilt auch beim Kauf von Gebrauchtmaschinen: dabei bieten vom Hersteller grund­erneuerte Geräte mit Original-Ersatzteilen langfristig die höchste Betriebssicherheit. Wer sein Kapital nicht dauerhaft binden will, kann Kehrmaschinen und Geräteträger alter­nativ auch mieten oder leasen. Quelle: Kärcher

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