Straßendienst

Staffelübergabe in Lindner-Geschäftsführung5 min read

20. März 2024, Lesedauer: 4 min

Staffelübergabe in Lindner-Geschäftsführung5 min read

Lesedauer: 4 Minuten

Nach 33 Jahren in der Geschäftsführung geht Hermann Lindner mit Ende März in den Ruhestand – sein Sohn David übernimmt mit April die Agenden und ist künftig federführend für die Finanzen, das Personal, Marketing & Vertrieb, den Kundendienst und die Digitalisierung des Tiroler Traktoren- und Transporterherstellers verantwortlich. Das Traditionsunternehmen blickt in die Zukunft und bewies dies auch mit seiner Themenwahl beim diesjährigen Kommunalforum Alpenraum: die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Gemeinde.

Beim Tiroler Familienunternehmen Lindner ist der Übergang von der dritten auf die vierte Generation voll im Gange. Mit April 2024 steigt der bisherige Marketing- und Exportleiter David Lindner in die dreiköpfige Geschäftsführung auf und folgt seinem Vater Hermann Lindner, der in den Ruhestand geht. David Lindner zeichnet künftig für die Finanzen, das Personal, Marketing & Vertrieb, den Kundendienst und die Digitalisierung des Unternehmens mit Sitz in Kundl verantwortlich. Stefan Lindner ist in der Geschäftsführung für den Bereich Technologie, Einkauf sowie die Teilefertigung, Christoph Lindner für Fahrzeugmontagen und das Reparaturwerk zuständig. „Ich freue mich, dass ich ein sehr gesundes Unternehmen übernehmen darf, dass dank seiner konsequenten Nischen- und Innovationsstrategie heute internationaler und breiter denn je aufgestellt ist“, erklärt David Lindner. „Wir werden auch künftig stark auf unser Kerngeschäft, die Landwirtschaft im alpinen Raum, setzen. Aber wir haben mittlerweile auch perfekte Lösungen für Profianwender mit langen Einsatzzeiten – in der Kulturlandwirtschaft ebenso wie im Kommunalbereich.“

Umsatz vervierfacht, viele Innovationen auf den Weg gebracht
Hermann Lindner blickt auf eine sehr erfolgreiche Ära in der Leitung des Landmaschinenspezialisten zurück. Seit seinem Eintritt in die Geschäftsführung im Jahr 1991 hat sich der Umsatz von damals 26 Millionen Euro auf 112 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2022/23 vervierfacht. Der Exportanteil kletterte von 15 auf 60 Prozent. Unter seiner Geschäftsführung wurden zahlreiche Innovationen präsentiert: Die Bandbreite reicht von der Markteinführung der Unitrac-Transporter im Jahr 1992 über die Geotrac-Serie im Jahr 1996 bis zum Lintrac, dem ersten stufenlosen Standardtraktor mit 4-Rad-Lenkung.
Sein Sohn David Lindner startete seine Karriere im Unternehmen bereits im Jahr 2000 als Werksstudent. Nach Abschluss seines Studiums und einem Auslandsjahr übernahm er 2007 die Marketingagenden des Fahrzeugherstellers und erhielt 2015 für die Markteinführung des Lintrac den Staatspreis Marketing. Darüber hinaus leitete David Lindner in den vergangenen Jahren den Export und fungiert als Geschäftsführer der Tochtergesellschaften in der Schweiz und in Frankreich. Schon früh beschäftigte sich Lindner mit der Digitalisierung. Eines der Ergebnisse ist TracLink. Damit erkennen die Fahrzeuge Anbaugeräte automatisch oder halten die Spur auf bis zu zwei Zentimeter genau.

Lindner Hermann und David
Generationswechsel: David Lindner folgt Hermann Lindner in der Geschäftsführung des Tiroler Familienunternehmens.
© Lindner Traktoren

Kommunalforum Alpenraum: KI als nützliches Werkzeug in Gemeinden
Somit war auch das heurige Thema des von Lindner Traktoren veranstalteten Kommunalforum Alpenraum besonders treffend: GemeindevertreterInnen aus Südtirol, Tirol und Bayern informierten sich Mitte März grenzüberschreitend über die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. Den Rahmen dazu bot das Lindner Innovationszentrum in Kundl, Partner der Veranstaltung sind der Südtiroler Gemeindenverband, der Tiroler Gemeindeverband, der Österreichische Gemeindebund, Forum Land, der Bayerische Gemeindetag und die Standortagentur Tirol. Rudolf Schleyer, Vorstandsvorsitzender der AKDB (Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern), zeigte in seinem Impulsvortrag auf, wie KI die Verwaltung effizienter machen kann und was konkrete Einsatzgebiete sind: von der vorbeugenden Wartung von Straßen bis zu Chatbots, die eine Bürgerkommunikation rund um die Uhr ermöglichen. Sein Appell an die Kommunen: „Probieren Sie die KI aus!“ David Lindner und Josef Astner von Lindner Traktoren gaben anschließend einen kompakten Einblick, wie Künstliche Intelligenz und smarte Lösungen in Traktoren und Transportern bereits heute die Arbeit von Gemeinden erleichtern – zum Beispiel im Winterdienst.

Lindner Kommunalforum
Der Einladung von David und Hermann Lindner folgten der Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes Karl Josef Schubert, der Südtiroler Gemeindenverbandschef Andreas Schatzer, Bürgermeister Franz Rasp für den Bayerischen Gemeindetag und Keynote-Speaker Rudolf Schleyer (v.l.n.r.).
© Lindner Traktoren

Ethik und Datenschutz im Fokus
In der abschließenden Talkrunde diskutierten Karl-Josef Schubert (Präsident Tiroler Gemeindeverband), Andreas Schatzer (Präsident Südtiroler Gemeindenverband), Franz Rasp (Bayerischer Gemeindetag), Fritz Fahringer (Standortagentur Tirol) und Peter Raggl (Direktor Tiroler Bauernbund) über die Chancen und Risiken der KI im kommunalen Sektor.KI würde bereits heute in vielen Bereichen eingesetzt, unter anderem bei Übersetzungen, im Rechnungswesen, aber auch bei der Raumplanung. Der Tenor: KI muss dazu beitragen, es den Bürgerinnen und Bürgern leichter zu machen. Und eine weitere breite Forderung: Bei allen KI-Anwendungen müssen Ethik und Datenschutz in Einklang gebracht werden. „Am Ende wird die natürliche Intelligenz weiter wichtiger bleiben als die künstliche“, brachte es Karl-Josef Schubert auf den Punkt.

Lindner Melissa Naschenweng
Signierte den pinken Lintrac: Sängerin Melissa Naschenweng.10.000 Euro des Verkaufserlöses kommen der Beratung und der Hilfe für Brustkrebspatientinnen zugute.
© Lindner Traktoren

Traditionelle Werksausstellung
Im Anschluss des Kommunalforums Alpenraum fand die traditionelle Lindner-Frühjahrswerksausstellung statt, zu der rund 3.500 Besucher strömten. Ein Anziehungspunkt im Lindner-Innovationszentrum war die Weltpremiere des Lintrac in der „Melissa“-Edition. Der pink lackierte Traktor aus Kundl wurde von Sängerin Melissa Naschenweng persönlich signiert und ist im Laufe des Jahres bei mehreren Events in ganz Österreich zu sehen. 10.000 Euro des Verkaufserlöses kommen der Beratung und der Hilfe von Brustkrebspatientinnen zugute.

Stufenloses Einsteigermodell
Ein weiteres Highlight, das für großes Interesse sorgte, war der neue Lintrac 70 LDrive, der die Kompaktheit des Lintrac 75 LS mit dem Fahrkomfort des Lintrac 80 kombiniert. Beim kompakten Einsteigermodell der LDrive-Serie konzentriert sich Lindner auf das Wesentliche: von der einfachen Hydraulikausführung über das stufenlose Getriebe bis zum 4-Zylinder-Motor von Perkins. Besonderen Stellenwert legt Lindner auf die einfache Bedienung, die durch die LDrive-Armlehne light gewährleistet ist. Über diese kann der Lintrac 70 zum Beispiel stufenlos beschleunigt und gebremst werden.

Erschienen in zek KOMMUNAL Ausgabe 1/2024

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