Wärme- & Energieversorgung

167 Tonnen Heißdampf pro Stunde: Fernwärme für 300 Firmen und 20.000 Einwohner3 min read

4. Jänner 2021, Lesedauer: 2 min

167 Tonnen Heißdampf pro Stunde: Fernwärme für 300 Firmen und 20.000 Einwohner3 min read

Lesedauer: 2 Minuten

20.000 Einwohner und 300 Firmen werden in der Region rund um die tschechische Gemeinde Ledvice nahe der deutschen Grenze mit Fernwärme versorgt.

Dabei ist eine permanente Versorgungssicherheit unerlässlich. Dafür tragen vier Großkessel der Marke Bosch als Back-up in Spitzenlastzeiten Sorge – innerhalb kürzester Zeit können diese die Dampferzeugung unterstützen. Sobald der Führungskessel den geforderten Dampfdruck nicht mehr erzeugen kann, schalten die Backup-Kessel automatisiert zu. So ist die unterbrechungsfreie Versorgung mit Wärme für alle Abnehmer sichergestellt.

Exakt 11,6 Meter lang, 4,5 Meter breit und fast acht Meter hoch – das sind die beeindruckenden Maße jedes der vier Bosch-Kessel für den Kraftwerksblock im tschechischen Ledvice nahe der deutschen Grenze. Insgesamt produzieren die Kessel bis zu 167 Tonnen Heißdampf pro Stunde für den Anfahrprozess der neuen Dampfturbine zur Stromerzeugung. Das Kraftwerk Ledvice liefert neben Strom auch Wärme für etwa 300 Firmen und 20.000 Einwohner in der Region. Die Großkessel unterstützen dabei in Spitzenlastzeiten und dienen als Back-up für das Fernwärmenetz. Die Gesellschaft Škoda Praha Invest hat als Generalunternehmen die schlüsselfertige Kraftwerksanlage inklusive Dampfkesselsystem für den Betreiber, den Energiekonzern ČEZ umgesetzt. Dabei erforderten die strengen sicherheitstechnischen Anforderungen und der straffe Zeitplan von allen Projektbeteiligten hohe Flexibilität und Erfahrung. Vilém Šarkády von Škoda Praha Invest ist mit dem Projektverlauf sehr zufrieden: „Insgesamt standen im Bereich der Kesseltechnik vier Firmen zur Auswahl. Die ausschlaggebenden Gründe für Bosch waren sowohl die ­Produktqualität und die Marke als auch die Zuverlässigkeit.“ Nach kundenspezifischer Fertigung wurden die Großkessel und die dazugehörigen Komponenten vom Industriekessel-Werk im deutschen Gunzenhausen via Tieflader und Schiff nach Tschechien geliefert. Das Kesselhaus des Kraftwerks umfasst ein komplettes Kesselsystem inklusive Speisewasserentgasungsanlage und Steuerungstechnik. Die Kessel sind mit Überhitzermodulen ausgestattet, diese erzeugen Heißdampf anstatt Sattdampf. Durch die höheren Dampf­temperaturen werden Energieverluste im Rohrl­eitungsnetz des Kraftwerks vermieden. Die integrierten Economiser zur Abwärmenutzung und insgesamt acht Erdgasbrenner sind bereits im Werk Gunzenhausen montiert worden. Die gesamte Feuerungswärmeleistung liegt bei mehr als 136 Megawatt – das entspricht einer Heizlast von etwa 15.000 Einfamilienhäusern. Bei solchen Dimensionen bedarf es einer hohen Energieeffizienz. Besonders wirtschaftlich lassen sich die Brenner durch die installierten Drehzahlregelungen betreiben. Sie senken den Stromverbrauch um bis zu 75 Prozent im Teillastbetrieb und reduzieren gleichzeitig den Geräuschpegel auf ein Minimum.  
 
Rasche Unterstützung durch Backup-Kessel
Eine schnelle Verfügbarkeit der Dampfkessel ist für den Kraftwerksbetrieb essentiell. Daher ist jeder der vier Kessel mit einer Warmhalteeinrichtung ausgerüstet. Innerhalb kürzester Zeit können die Backup-Kessel die Dampferzeugung unterstützen. Die integrierte Folgeschaltung ist über eine Netzdruckregelung realisiert. Sobald der Führungskessel den geforderten Dampfdruck nicht mehr erzeugen kann, schalten die Backup-Kessel automatisiert zu. Die übergeordnete Leittechnik mit Industrial Ethernet Anbindung ermöglicht einen direkten Informationsfluss zwischen der Anlagensteuerungstechnik von Bosch und der Zentrale des Kraftwerks. Den Mitarbeitern des Kraftwerks werden sämtliche Betriebsmeldungen und aktuelle Prozessdaten direkt übermittelt, so können sie die Anlage jederzeit aus der Ferne steuern. In Summe verfügt das Kraftwerk über ein durchweg zuverlässiges und energieeffizientes Dampfkesselsystem. Dank der umfassenden Automatisierungseinrichtungen ist eine hohe Versorgungssicherheit und ein Betrieb ohne ständige Beaufsichtigung (BosB 72h) gewährleistet. Die gelungene Umsetzung des Projekts wurde durch die termingerechte Inbetriebnahme der Dampfkesselanlage abgerundet.

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