Wärme- & Energieversorgung

Wärme aus dem Container: Volksschule heizt mithilfe einer Kompaktlösung5 min read

15. Juli 2019, Lesedauer: 3 min

Wärme aus dem Container: Volksschule heizt mithilfe einer Kompaktlösung5 min read

Lesedauer: 3 Minuten

Die alte elektrisch betriebene Heizung der Volksschule im niederösterreichen Haunoldstein hatte ausgedient. Eine ökologisch wie ökonomisch sinnvollere Lösung …

… wurde im Zuge der Gesamtsanierung des Gebäudes im Hackschnitzel-Heizsystem von Hargassner gefunden. Das Besondere dabei: Weder für den Heizkessel noch für das Brennmateriallager musste Platz innerhalb der Schule gefunden werden. Ausgelagert in einem Container sorgt diese Lösung für enorme Platzersparnis.

Mit gutem Beispiel für die Kleinsten der Gemeinde Haunoldstein voran geht die hiesige Volksschule. Denn in der Volksschule des kleinen Mostviertler Orts wurde eine Nahwärmeanlage installiert. Den Schulkindern wird so Klimaschutz und regionale Energieversorgung beispielhaft von klein an vorgelebt. Die Volksschule Haunoldstein samt Turnsaal und eine im Schulgebäude befindlichen Wohnung wurden während der Sommerferien 2015 einer Gesamtsanierung unterzogen und im Zuge dessen die in die Jahre gekommene Stromheizung gegen eine moderne Hackgutanlage ersetzt. Die ­Gemeinde setzt damit auf eine massive CO2-Reduktion von 28 Tonnen im Jahr bei gleichzeitiger Steigerung der regionalen Wertschöpfung.     

Enges Zeitkorsett für den Aufbau    
Um den Schulbetrieb nicht zu beeinflussen und rechtzeitig vor der Heizsaison im Herbst in Betrieb gehen zu können, musste die Errichtung der Hackgutanlage das enge Zeitfenster der Sommerferien nutzen. Für das erfahrene Betreibertrio Harald Pasteiner, Thomas Hierner und Felix Montecuccoli stellte die zeitliche Vorgabe keine Schwierigkeit dar – sie betreiben mittlerweile die dritte Biomasse-Nahwärmeanlage im Namen der Bioenergie Niederösterreich im Gemeindegebiet. Durch die frühzeitige Einbindung der regionalen Betreibergruppe und deren Projektbetreuer Agrar Plus in die Planung des Volksschulumbaus wurde die Heizungsumstellung innerhalb von zwei Monaten umgesetzt. Außerdem ausschlaggebend für die rasche Fertigstellung war das praktische Fertigbaumodul von Hargassner: Das oberösterreichische Unternehmen lieferte einen Container samt Heizkessel und weiteren technischen Notwendigkeiten für den Betrieb. Es war nicht das erste Mal, dass die Betreiber mit Hargassner zusammenarbeiteten, auch in ihren anderen konventionellen Biomasseanlagen heizen die Kessel des Herstellers ein.  „Diesmal war die Container-Version für uns die richtige, da es in der Volksschule sehr platzbeengt ist“, erzählt Harald Pasteiner. Das Heizmodul fasst in seinen kompakten Maßen die für den Betrieb benötigte technische Ausstattung sowie eine Freifläche, die als Lagerraum für das Hackgut genutzt wird, zusammen. So können dank des Container-­Systems auch Gebäude mit Wärme aus Hackgut beheizt werden, denen es aufgrund der fehlenden räumlichen Kapazitäten ansonsten nicht möglich wäre – so wie es bei der Haunoldsteiner Volksschule der Fall ist. Denn das Heizmodul konnte einfach ausgelagert werden.    
    
Gesamtes System aus einer Hand    
Der größte Vorteil des Systems für Harald Pasteiner als Betreiber: „Alles ist aus einer Hand, das macht es sehr einfach für uns als Betreiber, denn man muss sich nicht mit verschiedenen Unternehmen koordinieren.“ Das Heizmodul punktet mit gut kalkulierbaren Baukosten und dem Wegfall von Planungs- und Statikkosten. Da es ein standardisiertes System ist, liegen bereits alle Einreichungsunterlagen für beispielsweise Brandschutz, Statik und EN-Norm vor. Das und der geringe Bauaufwand – die Planung geschieht durch das Hargassner-Projektteam, einzig ein Streifenfundament nach vorgegebenen Plänen muss nach Verlegung der Wärmeleitungen betoniert werden – machen die Errichtung äußerst zeiteffizient. Der Container wurde an die Volksschule Haunoldstein von Hargassner mittels Spezialfahrzeug geliefert und per Kran an die richtige Stelle platziert. Danach wurde der 90 kW-­starke Heizkessel installiert, der vom Beginn des Wintersemesters bis zum Ende der Heizsaison für warme Klassenzimmer sorgt. Trotz Standardisierung des Heizmoduls bleibt die Planung flexibel, unter anderem auch bei den Zusatzausstattungen wie etwa dem Befüllsystemen, Kaminen und weiteren Zubehörteilen.  

 
Praktisches Befüllsystem für Hackgut   
Das individuelle Befüllsystem der Hackgutanlage in Haunoldstein ist eine Kombination aus einer Förderschnecke für Hackschnitzel von Hargassner und eine von den Betreibern selbst gefertigten Abdeckkonstruktion, die in den Boden eingelassen wurde. Für die Befüllung wird eine Klappe geöffnet, in die Öffnung wird das Hackgut gekippt und die darin befindliche Schnecke nimmt es auf und verteilt es im Lagerraum des Containers. „Die Ab­deckung schützt das Befüllsystem vor Witterungseinflüssen oder mechanischen Beschädigungen und gleichzeitig kann niemand hineinfallen“, erklärt Harald Pasteiner die Vorteile des Systems. „Geöffnet sorgt die Konstruktion für eine ordentliche Beschickung – die Hackschnitzel werden beim Befüllen nicht am Boden verstreut.“ Mit diesem praktischen System kann die für den Heizbetrieb der Schule relativ knapp bemessene Lagerkapazität von bis zu 32 m3 ausgeglichen werden, da der Beschickungsvorgang denkbar unkompliziert ist. Das Lager könnte aber bei Bedarf durch einen Aufstatzcontainer vergrößert werden.    

Steigende Beliebtheit der Container-Lösung
Stefanie Winter vom Unternehmen Hargassner verzeichnet eine steigende Beliebtheit des Container-Systems – aus gutem Grund. „Es ist die ideale Lösung für Gebäude ohne Keller, Reihenhäuser, Fertigteilhäuser, öffentliche Gebäude und Firmen, bei Heizungssanierungen beziehungsweise beim Umstieg auf Biomasse“, zählt Stefanie Winter die Möglichkeiten des Heizmoduls auf. Auch mit der optischen Anpassungsfähigkeit punktet das Heizmodul, so kann die Außenhülle passend zum beheizten Gebäude verkleidet oder gestrichen werden. Die Volksschule Haunoldstein verzichtete auf weiteren optischen Aufputz und wählte die schlichte Original-Außenhülle des Heiz-Containers. Die Betreiber sind nach mehreren Heizsaisonen sehr zufrieden mit der Hackschnitzelheizanlage, ebenso die Abnehmer: Kurze Wege für Rohstoff und Wärme und Kundenbetreuung vor Ort zeichnen auch dieses Projekt aus. Noch dieses Jahr ist ein weiterer Anschluss an die kleine Nahwärmeanlage geplant, da die Leistungskapazität des Kessels dies noch zulässt. Ein Privathaus nahe des Schulgebäudes profitiert ab nächstem Schuljahr ebenfalls von der umweltfreundlichen Beheizung.

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