Winterdienst

Schwaz rüstet mit neuer Zaugg-Schneefrässchleuder auf für die nächste schneereiche Wintersaison4 min read

12. Dezember 2019, Lesedauer: 3 min

Schwaz rüstet mit neuer Zaugg-Schneefrässchleuder auf für die nächste schneereiche Wintersaison4 min read

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Ein überaus schneereicher und arbeitsintensiver Winter war ausschlaggebend für die Orderung einer neuen Schneefrässchleuder für die Tiroler Gemeinde Schwaz.

Um nicht von der Arbeitsbereitschaft eines einzigen Geräteträgers abhängig zu sein, war die Grundvoraussetzung, dass sich das Winterdienstgerät für die beiden Unimogs des Bauhofs kompatibel zeigt. Das passende Modell fand man schließlich mit der Schneefrässchleuder SF72-70 KS vom Schweizer Hersteller Zaugg. Diese kann nicht nur flexibel an beiden Geräteträgern eingesetzt werden, sondern punktet auch mit weiteren Funktionen: Der Teleskopkamin hilft in den engen Straßen beim direkten und präzisen Verladen des Schnees und die Klappschar schont die Schneefrässchleuder beim Überfahren von Kanaldeckeln und Gehsteigkanten.

Der Winter 2018/19 war in Tirol der niederschlagsreichste seit 250 Jahren. Um 50 bis 200 Prozent mehr als im Durchschnitt schneite es an der Nordseite der Alpen. Nicht davon ausgenommen war die Gemeinde Schwaz – was sich letztes Jahr als Bewährungsprobe aufgrund einer fehlenden Schneefrässchleuder herausstellte. An Spitzentagen mussten sieben Radlader die Verladung auf Lkws bewerkstelligen. „Ab dieser Saison werden wir im Vergleich zum letzten Jahr reichlich Zeit sparen“, zeigt sich Schwaz‘ Bauhofleiter Christian Lintner optimistisch beim Start in den kommenden Winter. Vor wenigen Wochen zog Verstärkung in Form der Schneefrässchleuder SF72-70 KS vom Schweizer Unternehmen Zaugg in den Bauhof ein. Mithilfe des neuen Winterdienstgeräts soll sich der Räumdienst effizienter gestalten lassen, wodurch zusätzlich die laufenden Kosten gesenkt werden.     

Kompatibel für zwei Unimog-Modelle    
Grundvoraussetzung für den Bauhof Schwaz bei der Anschaffung war die Kompatibilität der Schneefrässchleuder mit den beiden in der Gemeinde im Einsatz befindlichen Unimog-Modellen – einem U218 und einem U400. Falls einer der beiden Unimogs ausfallen sollte, könnte der andere Geräteträger einspringen. Bei der Suche behilflich war das Kärntner Unternehmen Reiter-Luttnig, das mit der SF72-70 KS seines Lieferpartners Zaugg genau das passende Gerät zur Verfügung stellte. Hierbei handelt es sich um eine kombinierte Konstruktion mit Fräshaspel und Schleuderrad. Durch unterschiedliche Stirnrad- und Planetengetriebe ist es möglich, die Schleuderrad-Drehzahl auf die Zapfwellen-Drehzahl abzustimmen. Über diese Getriebe können auch der Höhenunterschied zum Zapfwellenanschluss am Trägerfahrzeug ausgeglichen und die Drehrichtung angepasst werden. Sie erlauben es zudem, dass die Schneefrässchleuder so nah wie möglich am Fahrzeug angebaut wird. Allen Zaugg-Schneefrässchleudern gemein ist, dass sie auch hydraulisch angetrieben werden können.    

Präzise Verladung sorgt für Zeitersparnis
Als ideal für die Bedingungen vor Ort erweist sich der Teleskopkamin der Schneefrässchleuder. Dass Schwaz während des 15. und 16. Jahrhunderts in der Blütezeit des Bergbaus rasant gewachsen ist – nach Wien war die Gemeinde die zweitgrößte Ortschaft des Habsburgerreichs – zeigt sich am Ortsbild. Schwaz, das sich noch heute gerne Silberstadt nennt, ist geprägt von historischen Gebäuden und engen Straßen. Pittoresk anzusehen, sorgt dieser Umstand aber für Kopfzerbrechen und Stress im Winterdienst und zumindest bis letzten Winter für genervte Autofahrer, die regelmäßig hinter Straßensperren auf geräumte Straßen warten mussten. Denn bis zuletzt wurde der angehäufte Schnee nach und nach von Radladern verfrachtet – ein zeit- und nervenraubendes Prozedere. Zwar konnte die neue Schneefrässchleuder von Zaugg bisher naturgemäß noch nicht getestet werden, doch sollen in Zukunft die Schneewälle in einem Durchgang von dem neuen Winterdienstgerät gefräst und der Schnee in einen zuvorderst fahrenden Lkw per Teleskopkamin präzise und rationell geladen werden. Dieser kann bequem vom Fahrersitz aus gesteuert werden. So kommen die Vorteile des Teleskopkamins voll zu Tragen: Der Winterdienst wird in kürzerer Zeit abgehandelt und Staus durch Straßensperren vermieden. Die Fräshaspeln und das Schleuderrad sind bei der SF72-70 KS so angeordnet, dass mit einer gut abgestimmten Fahrgeschwindigkeit gearbeitet werden kann. Dadurch wird eine ideale Menge verdichteter Schnee dem Schleuderrad zugeführt und es beansprucht beim allfälligen Verladen weniger Platz auf dem Lkw, wodurch die Häufigkeit von Abtransporten abnimmt und wiederum Zeit gespart wird.    

Schutz für die Schneefrässchleuder    
Als weiterer Pluspunkt für das Arbeiten im Stadtgebiet erweist sich die Klappschar, die eine maximale Schonung der Fräse und des Trägerfahrzeuges beim Überfahren von Hindernissen bewirkt. Etwa Gehsteigkanten oder unter Schnee versteckte Kanaldeckel werden schnell übersehen. „Fährt man beispielsweise einen Kanaldeckel an, stellt sich die Klappschar auf und hebt somit die gesamte Schneefrässchleuder über das Hindernis – so erfährt das Winterdienstgerät keinen Schaden und der Kanaldeckel wird nicht versehentlich weggeschoben“, erklärt der Bauhofleiter das Prinzip der Klappschar. Ist diese bei bestimmten Einsätzen nicht gewünscht – vorstellbar wären die Freiräumung kurzer Forststrecken im Frühjahr – ist diese fix versperrbar, um bei unebenen Wegeflächen nicht aktiviert zu werden.    
    
Nächster Winter als Bewährungsprobe    
Wahrscheinlich schon bald darf sich die neue Verstärkung des Winterdienstteams beweisen, erhofft wird jedenfalls von Bauhofleiter Christian Lintner eine Zeitersparnis beim Schneeverladen um mindestens die Hälfte. Besonders wenn auch dieser Winter dem vorangegangen nicht nachsteht, ist diese Hilfe sicher mehr als willkommen in Schwaz.

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